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Ligamentbasierte, optimierte Ausrichtung der Femurkomponente bei navigationgestützter Knieendoprothetik.
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Innerhalb der letzen Jahre konnten überzeugende Ergebnisse bezüglich der Achsrekonstruktion bei navigationsgestützter Knieendoprothetik erzielt werden. Darüber hinaus stellt ein korrektes Weichteilbalancing einen wesentlichen Faktor für die Funktion und Langlebigkeit dar, Durch die bisher verfügbaren Navigationssysteme wird dieser Aspekt nur unzureichend unterstützt. Wie von Olcott (1999) ermittelt stellt die Rotationsausrichtung der Femurkomponente einen entscheidenden Schritt dar. Im Rahmen einer Entwicklungkooperation wurde für ein CT-freies Navigationssystem der Firma BrainLAB ein Algorithmus zur bandspannungsorientierten Rotationsausrichtung der Femurkomponente entwickelt und im Rahmen einer prospektiven Untersuchung getestet.
Methoden
Bei Anwendung dieser Operationstechnik werden der proximale Tibiaschnitt und der distale Femurschnitt zu Beginn der Operation navigationsgestützt vorgenommen. Anschließend erfolgt soweit notwendig ein ligamentäres Release unter Einsatz eines Spreizers zur Erzielung einer symetrischen Extensionslücke. Die Auswirkungen der Releaseschritte können mit Hilfe des Navigationssystems überprüft werden. Nach suffizientem Release wird das Kniegelenk in 90° Flexion gebracht. Der Spreizer wird zwischen Tibiaplateau und dorsalen Femurkondylen bei symmetrischer Spannung eingebracht. Das System speichert diese Position und schlägt eine optimierte Rotationsausrichtung der Femurkomponente zur Erzielung einer homogenen Flexionslücke vor. Entsprechend dieser Vorgaben werden navigationsgestützt die fehlenden anterioren und posterioren Femurschnitte ergänzt. Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung wurde bei 80 Patienten die navigationsgestützte Knie-TEP Implantation in dieser Technik durchgeführt.
Ergebnisse
Durch Anwendung der bandspannungsorientierten Operationstechnik erfolgte eine Aussenrotation der Femurkomponente zur Erzielung einer symetrischen Flexionslücke im Mittel von 2,7° bezogen auf die posteriore Kondylenachse. Die Werte zeigen eine hohe Streuung bei einer Standardabweichung von 4°. Als Maximalwerte wurde die Femurkomponente in einer Innenrotation von 9° bzw.eine Aussenrotation von 10° implantiert. In allen Fällen konnte eine Balancierung der Flexions- und Extensoinslücke von weniger als 4° in der Stressuntersuchung dokumentiert werden.
Schlussfolgerungen
Wie von Olcott (1999) gezeigt kann durch die Ausrichtung der Femurkomponente an knöchernen Landmarken (z.B. Femurkondylen) nur in 70% eine korrekte Balancierung der Flexionslücke erreicht werden. Dies wird durch unsere Ergebnisse unterstützt. Auch wenn der Mittelwert in etwa einer Aussenrotation von 3° entspricht, so kann hierdurch für den individuellen Patienten eine Flexionsinstabilität resultieren. Durch den Einsatz der beschriebenen navigationsgestützten Implantationstechnik kann sowohl eine Optimierung der Ganzbein Achse wie auch der Weichteilbalancierug erfolgen.