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Ergebnisse der elastisch stabilen Markraumschienung in der Behandlung der kindlichen Femurfraktur
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Ziel der Studie war die prospektive Evaluation der elastisch stabilen Markraumschienung (ESIM) in der operativen Behandlung kindlicher Femrschaftfrakturen.
Methoden
Zwischen Jan.'99 und Sept.'02 wurden alle Kinder in die prospektive Erhebung aufgenommen, bei denen eine Femurschaftfraktur mittels ESIM operativ behandelt worden war. Frakturart, OP- und Röntgendurchleuchtungszeiten sowie die Dauer des stationären Aufenthalts wurden erfaßt. Der Zeitraum bis zur schmerzfreien Mobilisation unter Vollbelastung, sowie die beklagten Beschwerden. Zum Zeitpunkt der Implantatentfernung wurden die Kinder auf das Vorliegen einer Rotations-, Achsen- oder Längenfehlstellung untersucht.
Ergebnisse
Im Beobachtungszeitraum wurden 32 Kinder beim Vorliegen einer Femurschaftfraktur mittels ESIM versorgt. Das Durchschnittsalter betrug 7 Jahre (2-14 Jahre). Überwiegend fanden sich lange Schräg- und Spiralfrakturen, nur zu einem Drittel einfache Querfrakturen. Die mittlere Operationsdauer betrug 32 Minuten. Die intraoperative Durchleuchtungsdauer lag zwischen 10 und 75 Sekunden. Bei drei Patienten war die offene Frakturreposition aufgrund der Interposition von Weichteilen erforderlich. Einmal erfolgter bei einer adoleszenten Patientin der Verfahrenswechsel auf eine anterograde Marknagelung, da mittels ESIM bei weit proximal liegender Fraktur keine ausreichende Stabilität erzielt werden konnte. Innerhalb von vier Wochen konnten alle Patienten voll belasten. In drei Fällen traten oberflächliche Wundinfekte auf, die jedoch ohne weitere chirurgische Maßnahmen ausheilten. Tiefe Infekte oder verzögerte Knochenbruchheilungen wurden nicht beobachtet. 5 Patienten klagten über Weichteilirritationen oder Schmerzen im Bereich der Insertionsstellen. Bei 3 Patienten war eine sekundäre Kürzung der Drähte (aufgrund des "Telescopings") wegen drohender Hautperforation und erheblicher Beschwerden erforderlich. Rotationsfehler über 20° und Verkürzungen über 2 cm fanden sich bei 3 Patienten. Schmerzen wurden bei Kindern mit langen Schräg- und Spiralfrakturen signifikant häufiger angegeben, als bei den Kindern mit Querfrakturen. Nach der in allen Fällen komplikationslosen Implantatentfernung, im Mittel zwischen der 6.-12. Woche wurden bislang keine Re-Frakturen beobachtet.
Schlussfolgerungen
Die allgemeine Einschätzung der elastisch stabilen Markraumschienung als sicheres und kindgerechtes Verfahren konnte im eigenen Patientengut bestätigt werden. Aufgrund der guten Ergebnisse erweiterten wir die Indikation zur operativen Behandlung von Femurfrakturen auch auf Kinder < drei Jahren. Probleme zeigten sich beim Vorliegen langstreckiger Schräg- oder Spiralfrakturen. Hier kam es zu sekundären Verkürzungen und/oder zu sekundärer Rotationsfehlstellung. Zu diskutieren wäre, ob bei langstreckigem Frakturverlauf nicht durch additive Maßnahmen (Interfragmentärschraube, kurzzeitige externe Fixation) die Beschwerden oder Komplikationen minimiert werden können.