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Versorgung von distalen Tibiafrakturen mit / ohne Gelenkbeteiligung mit winkelstabilen Implantaten (LCP) in minimalinvasiver Technik an 25 Patienten - OP-Technik, perioperative Komplikationen, klinische Ergebnisse.
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Während die Versorgung distaler Tibiafrakturen durch ORIF-Verfahren oftmals in (Infekt-) Pseudarthrosen endete, wurde bei der Versorgung mittels Marknagelosteosynthese über sekundäre Dislokation berichtet. Auch die gedeckte Versorgung dieser Frakturen mit herkömmlichen Platten (z.B. LCDCP, DCP) konnte keine befriedigende Retention mit der Möglichkeit der frühfunktionellen Nachbehandlung gewährleisten. Diese Studie beschreibt die Versorgungsmöglichkeit und das operationstaktische Vorgehen bei der Verwendung winkelstabiler Implantate.
Methoden
Im Zeitraum von 2001-2002 wurden 27 Patienten mit distalen Tibiafrakturen mittels eingeschobener LCP in MIO-Technik versorgt. Der jüngste Patient war 14, die älteste Patientin 92 Jahre alt.
OP-Technik
Der Patient wird in Rückenlage gebracht, das gesunde Bein abgesenkt. Am Innenknöchel wird eine ca. 4-6 cm lang Incision angelegt. Unter BV-Kontolle wird eine der Fraktur entsprechend lange Platte ausgewählt und der Tibia angehalten. Über dem proximalen Plattenende wird nun über der medialen Tibia ebenfalls eine kurze ca. 4 cm lange Incision bis auf das Periost durchgeführt. Mit dem Rasperatorium wird das Plattenlager geschlossen präpariert. Die vorgebogene Platte wird nun von distal nach proximal eingeschoben oder mittels kräftigem Mersilenefaden eingezogen. Die häufig bestehende Varusfehlstellung wird durch eine Plattenzugschraube (4,5 mm Corticalisschraube) geschlossen reponiert, die Fraktur unter Verwendung von winkelstabilen Kopfverriegelungsschrauben retiniert.
Ergebnisse
Komplikationen Intraoperativ traten keine Komplikationen auf. In einem Fall kam es im postoperativen Verlauf nach 14 Tagen zu einem tiefen Infekt des Wundgebietes, der eine Implantatentfernung und Verfahrenswechsel (Hybridfixateur) notwendig machte. Bei einer weiteren Patientin trat im Bereich der gleichzeitig versorgten Fibulafraktur ein revisionspflichtiger Weichteilinfekt auf.
Verlauf
Alle Patienten konnten postoperativ mit 15-30 kg Teilbelastung mobilisiert werden. Schmerzadaptierte Vollbelastung wurde nach 4-6 Wochen gestattet. Repositionsverluste traten im Verlauf nicht auf, ebenfalls kein Implantatversagen oder Lockerung. Eine knöcherne Konsolidierung trat im Mittel nach 8 Wochen ein.
Schlussfolgerungen
Die Verwendung winkelstabiler Implantate in minimalinvasiver Applikationstechnik bei Frakturen der distalen Tibia hat sich im eigenen Patientengut bewährt. Knochenheilungsstörungen, Repositionsverluste oder Implantatversagen traten nicht auf. Mit diesem Verfahren ist bei sicherer Retention und Fixation der Frakturen eine frühfunktionelle Nachbehandlung möglich. Die Ergebnisse über einen sechsmonatigen Verlauf sind dabei vielversprechend, ein aktueller Follow up soll zur DGU-Tagung präsentiert werden.