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PRIMÄRVERSORGUNG BEI KOMPLEXEN HANDVERLETZUNGEN
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Published: | November 11, 2003 |
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Einleitung
Komplexe Handverletzungen sind durch eine Kombination von schwerem Weichteilschaden und Zusatzverletzungen (Frakturen und Mitbeteiligung funktioneller Strukturen wie Nerven, Sehnen, Gefäße, Gelenken und Bandapparat) charakterisiert. Ein gutes funktionelles Ergebnis kann nur erzielt werden, wenn nach Wiederherstellung der verletzten Strukturen eine frühe Übungsbehandlung möglich ist. Gut durchblutete Weichteile und übungsstabile Osteosynthesen sind die wesentliche Voraussetzung zur Vermeidung von Infekten und zur Durchführung einer frühfunktionellen Behandlung. Zur Frage des Zeitpunktes der Rekonstruktion der Weichteile gibt es divergierende Meinungen, insbesondere, was das Risiko für Wundinfektionen anbelangt.
Methoden
In einer retrospektiven Studie wurden die Komplexverletzungen der Hand an der Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie unter der Fragestellung nachuntersucht, ob eine um bis zu 72 Stunden verzögerte Rekonstruktion der Weichteile einen Einfluß auf die Häufigkeit von Wundinfekten hat.
Ergebnisse
Über einen Zeitraum von drei Jahren von Dezember 1998 bis Dezember 2000 wurden 48 Patienten mit komplexen Handverletzungen behandelt. Die niedrigste Infektrate wurde in der Gruppe erreicht, bei der die Defektdeckung notfallmäßig erfolgte.
Diskussion
Idealerweise sollte eine komplette Primärversorgung angestrebt werden, um weitere Narbenbildung durch spätere operative Eingriffe sowie zusätzliche Immobilisierungszeiten zu minimieren. Diese schließt den notfallmäßigen freien Gewebetransfer ein. Ausnahmen werden da gemacht, wo die Vitalität der Weichteile primär nicht sicher beurteilbar ist. In diesem Fall erfolgt die Versorgung innerhalb der 72 Stunden-Grenze.