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Lebensqualität bei Patientinnen und Patienten mit nächtlichem Essen und schlafbezogener Atemstörung
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Published: | October 24, 2007 |
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Untersucht wurde der Zusammenhang zwischenzwischen Nächtlichen Essen und schlafbezogenen Atemstörungen sowie die psychiatrischen Komorbiditäten und die Lebensqualität bei Patientinnen und Patienten mit obstruktiven Schlafapnoesyndrom vor und nach einer CPAP-Therapieeinleitung.
Vor der CPAP-Therapieeinleitung wurde von 81 Patienten eine Fragebogenbatterie ausgefüllt (Fragebogen zum Gesundheitszustand; SF-36,Fragebogen zur Erfassung psychischer Komorbidität (Patient Health Questionnaire, PHQ), Fragebogen zum Nächtlichen Essen (Night Eating Questionnaire, NEQ), Epworth Tagesmüdigkeits Skala (ESS)), welche von einer Subgruppe der Patienten (n=45) 3-6 Monate nach Therapieeinleitung erneut ausgefüllt wurde. Zur Erhebung aktueller und früherer Essstörungsdiagnosen wurde mit den 81 Patienten ein strukturiertes klinisches Interview geführt (SKID für die Essstörungsdiagnosen Bulimia nervosa und Binge Eating Störung).
17,7% der Studienteilnehmer erreichten im NEQ einen Summenwert von ≥20 und 8.6% einen Summenwert von ≥25. Der NEQ zählt jedoch als Screeninginstrument und erlaubt keine Diagnosen. 7,5% der Patienten erfüllten die diagnostischen Kriterien für eine aktuelle Essstörung (BN, BED), Das Nächtliches Essen steht deutlich im Zusammenhang mit den psychiatrischen Diagnosen Depression, Angststörung, Essstörung und korreliert signifikant mit dem Verlust der psychischen Lebensqualität. Keine Zusammenhänge wurden gefunden mit BMI, Geschlecht und Schweregrad des Schlafapnoesyndroms. Die CPAP-Therapie führte zu keiner Reduktion der Summenwerte im NEQ bei der Subgruppe (n=41). In einer schrittweisen linearen Regressionsanalyse zeigten sich als Prädiktoren für das Nächtliche Essen eine vorbestehende Esstörungsdiagnose sowie die psychischen Summenskala des SF-36.
Die Therapie des obstruktiven Schlafapnoesyndroms ging mit einer signifikanten Verbesserung der Summenwerte im ESS einher, führte jedoch zu keiner signifikanten Reduktion in den Summenwerten des NEQ. Die Ergebnisse dieser Studie deuten daraufhin, dass das Nächtliche Essen nicht unbedingt in Folge eines OSAS auftritt und sich damit auch nicht zwangsläufig durch eine Therapie des OSAS verbessert. Aufgrund der, bei den Studienteilnehmern gefundenen, signifikant höheren Prävalenzraten für die Diagnose einer Essstörung im Vergleich zur Normalbevölkerung und der damit deutlich in Zusammenhang stehenden höheren Komorbidität mit behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankungen, schlagen wir ein Screeningverfahren von Pat. mit OSAS für BED, BN sowie Symptome des Nächtlichen Essens vor.