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1. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

8. ? 10.11.2007, Prien am Chiemsee

Familienbeziehungen bei Anorexia nervosa

Meeting Abstract

  • corresponding author V. Jucksch - Charité Berlin
  • I. Bohnekamp - Berlin
  • E. Pfeiffer - Berlin
  • U. Lehmkuhl - Berlin
  • H. Salbach-Andrae - Berlin

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen. 1. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). Prien am Chiemsee, 08.-10.11.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgessP1

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Published: October 24, 2007

© 2007 Jucksch et al.
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Der Familie wird eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Anorexia Nervosa (AN) zugeschrieben (Reich, 2005). Tatsächlich liegen jedoch nur unzureichende emprirsche Ergebnisse über die familiären Beziehungen bei jugendlichen Patienten mit Anorexia nervosa vor. Ziel der Studie ist der Vergleich der subjektiv wahrgenommenen Familienfunktionen von Patientinnen mit AN restriktive Form (AN-r) und AN aktive Form (AN-a) und deren Eltern mit einer gesunden Kontrollgruppe.

Die Stichprobe umfasst insgesamt 119 Probandinnen, darunter 60 Patientinnen mit AN und 59 Kontrollprobandinnen, die sich hinsichtlich ihres Alters nicht signifikant unterscheiden (AN: M=15.7 (SD=1.4), Kontrollgruppe: M=15.2 (SD=1.7); p=.06). Alle Jugendlichen sowie deren Eltern füllten zur Einschätzung der Familienfunktionen die Familienbögen (Cierpka & Frevert, 1994) aus.

Auf den Skalen Aufgabenerfüllung, Emotionalität, Affektive Beziehungsaufnahme und Werte und Normen ergeben sich bei den Probandinnen signifikante Unterschiede. Patientinnen mit AN-a haben höhere Werte als die anderen beiden Gruppen. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Müttern, während sich bei den Vätern nur auf der Skala Emotionalität Unterschiede zeigen.

In den Familien der AN-a-Patientinnen scheinen mehr familiäre Probleme wahrgenommen und thematisiert zu werden als in den anderen Gruppen. AN-r-Patieninnen hingegen berichten ebenso wie die gesunden Kontrollprobandinnen weniger Familienprobleme. Tendenzen zu einem Antwortstil im Sinne der sozialen Erwünschtheit wurden erfasst und werden diskutiert.