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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Die mesenterialen Lymphknoten und das GALT spielen eine zentrale Rolle bei der Vermittlung des gastrointestinalen Field Effects

Meeting Abstract

  • A. Koscielny - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie der Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • D. Engel - Institut für Molekulare Medizin und Experimentelle Immunologie der Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • C. Kurts - Institut für Molekulare Medizin und Experimentelle Immunologie der Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • corresponding author J. C. Kalff - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie der Universität Bonn, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch8898

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2008/08dgch684.shtml

Published: April 16, 2008

© 2008 Koscielny et al.
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Einleitung: Die lokalisierte intestinale Manipulation (IM) als Modell eines intestinalen Traumas bzw. OP führt zu einer lokalisierten Darmwandentzündung, die sich über den gesamten, auch nicht manipulierten Gastrointestinaltrakt ausbreitet. Wir haben dieses als gastrointestinaler Field Effect bezeichnete Phänomen am Ratten- und Mausmodell jüngst nachgewiesen. Wir konnten eine IM-bedingte Rekrutierung dendritischer Zellen (DC) in der Dünndarmwand und in den mesenterialen Lymphknoten zusammen mit einer Aufregulation kostimulatorischer immunkompetenter Moleküle auf den DC zeigen. Desweiteren konnten wir die zentrale Rolle der DC bei der Vermittlung des Field Effects, ehestens durch einen wenige Stunden nach IM wirkenden CCR7-abhängigen Mechanismus, demonstrieren. Ziel unser Studie war es, die Rolle der mesenterialen Lymphknoten und des GALT bei der Vermittlung des Field Effects zu untersuchen.

Material und Methoden: Es wurden drei Gruppen von C57Bl6-Mäusen gebildet, und zwar jeweils eine Gruppe ohne und mit operativer Entfernung der mesenterialen Lymphknoten und eine Gruppe mit Gabe von FTY-720 (Arretierung von Lymphozyten in den Lymphknoten), sowie eine Gruppe aly/aly-Mäuse (Defekt bei der Formierung von Lymphorganen bzw. sekundärer Lymphfollikel) und jeweils einer IM oder einer Sham-Operation unterzogen. Die Gewebe (Dünndarmwand, Dickdarmwand, mesenteriale Lymphknoten) wurden zu verschiedenen Zeitpunkten nach IM oder sham-Operation gewonnen. Der FE wurde analysiert, indem die gastrointestinale Transitzeit, die Kontraktilität der Muskularis des Dünn- und Dickdarms gemessen sowie immunhistochemische Färbungen vorgenommen wurden. Ebenso wurde die Expression von Entzündungsmediatoren (IL-6, TNF-α, IL-10) und Adhäsionsmolekülen (e.g. ICAM-1) in der Dünn- und Dickdarmmuskularis durch Taqman®-PCR bestimmt.

Ergebnisse: Sowohl die mesenteriale Lymphadenektomie als auch der Mangel an organisiertem Lymphgewebe (MLN+GALT) reduzierte den FE nach IM signifikant im Vergleich zur nicht lymphadenektomierten Gruppe. Gleichzeitig beobachteten wir eine signifikant verminderte Expression von Entzündungsmediatoren (IL-6, TNF-α) in der Dünn- und nicht manipulierten Dickdarmmuskularis der lymphadenektomierten C57Bl6-Mäuse und der aly/aly-Mäuse verglichen mit den nicht lymphadenektomierten Mäusen. In der Immunhistologie der Kolonmuskularis konnte eine signifikant reduzierte Zahl von inflammatorischen Zellen sowohl in der lymphadenektomierten Wildtypgruppe als auch in der aly/aly-Gruppe gefunden werden. Die gleichen Ergebnisse wurden bei den mit FTY-720 behandelten Mäusen erzielt.

Schlussfolgerung: Immunmechanismen tragen zum FE bei. Der FE wird offensichtlich durch DC und Lymphzellen der mesenterialen Lymphknoten und des GALT vermittelt, am wahrscheinlichsten durch einen Sphyngosin-1-Phosphat-abhängigen Mechanismus.