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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Die Hochdruckinjektionsverletzung der Hand, eine oft unterschätzte Verletzung

Meeting Abstract

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  • corresponding author R. Hierner - Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Zentrum für Interdisizplinäre Rekonstruktive Chirurgie, Mikrochirurgie, Handchirurgie, Verbrennung, Leuven
  • E. van den Kerckhoven - Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Zentrum für Interdisizplinäre Rekonstruktive Chirurgie, Mikrochirurgie, Handchirurgie, Verbrennung, Leuven

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch8772

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2008/08dgch667.shtml

Published: April 16, 2008

© 2008 Hierner et al.
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Einleitung: Hochdruchinjektionsverletzungen der Hand stellen eine sehr seltene Verletzung dar. Aufgrund der meist kleinen Hautläsion werden sie oft unterschätzt.

Material und Methoden: Wir berichten über einen 33jährigen rechtshändigen Lackierer, der sich mit seiner Spritzpistole eine öligen Farbstoff in den Zeigefinger der linken Hand indiziert hatte. Der Patient wurde primär an unser handchirurgisches Zentrum verwiesen. Anamnestisch wurd intial die Farbsubstanz erfragt und eine mögliche systemische Intoxikation mit der Giftzentrale besprochen. Bei der klinischen Untersuchung bei Aufnahme bestand nur eine kleine Hautläsion im Bereich des palmaren Zeigefingers. Die Perfusion war verlangsamt (Rekapillarisierungszeit > 1 < 3 sek), die Sensibilität war aufgehoben. Die Röntgenuntersuchung der linken Hand in 2 Ebenen zeigte eine grössere Menge röntgendichten Farbstoffs entlang der Beuigesehnenscheide bis i in den Hohlhandbereich. Darüberhinaus war auch Farbstoff im Bereich der Dorsalseite von DII zu sehen. Anamnestisch konnte Die Indikation zur sofortigen Exploration in Blutleere gestellt. Nach grosszügigem Hautschnitt erfolgte die mikrochirurgische Präparation der Gefäss-Nervenbündel des 2. Strahls. Darüberhinaus wurde über einen medianen geraden dorsalen Zugang der Farbstoff im Bereich der Strecksehne entfernt. Anschliessend wurde der Farbstoff palmar “en bloc” unter Schonung von Gefässen und Nerven reseziert. Zusätzlich führten wir eine komplette Synovialectomie und eine Karpaldachspaltung durch. Postoperativ wurde die Hand auf einer palmaren Unterarm Gipsschiene in Intrinsic+ Stellung ruhiggstellt. Die antibiotische Therapie erfolgte für 3 Tage. Postoperativ trat eine primäre Heilung ein. Nach Fadenentfernung wurde eine intensive physiotherapeutische Begleittherapie eingeleitet. Ein Jahr nach Verletzung wurde der Patient im Rahmen einer gutachterlichen Untersuchung durch Dritte evaluiert.

Ergebnisse: Es bestand eine normale Durchblutung in Ruhe und bei Belastung. Die statische 2PD betrug für N3 und N4 4 mm. Es bestand eine freie aktive und passive Gelenkbeweglichkei. Der Patient konnte erfolgreich seinen bisherigen Beruf wieder aufnehmen.

Schlussfolgerung: Hochdruckinjektionsverletzungen im Handbereich sind gekennzeichnet durch eine kleine Hautläsion mit ausgedehnter suubkutaner Schädigungszone. Primäre muss eine systemische Intoxikation durch die Injektion ausgeschlossen werden. Die operative Revision muss unter adäqueter Anästhesie (Kontraindikation für Lokalanästhesie) und Operationstechnik (Mikorchirurgie) sofort durchgeführt werden. Durch adäquate Primärversorgung können gute Ergebnisse erzielt werden. Die inadäquate Primäreversorgung füht zu Sekundärschäden mit deutlicher Funktionsbeeinträchtigung.