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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Geschlechtsspezifische Achillessehnenmikrozirkulation bei Achillessehnenbeschwerden

Meeting Abstract

  • corresponding author K. Knobloch - Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • L. Schreibmüller - Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • P. M. Vogt - Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch8910

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Published: April 16, 2008

© 2008 Knobloch et al.
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Einleitung: Erhöhte Östrogenkonzentrationen beeinflussen die erhöhte Verletzungsrate von weiblichen Athletinnen bezüglich der vorderen Kreuzbandverletzung im Vergleich zu Männern. Inwieweit geschlechtsspezifische Unterschiede auch an Sehnen wie der Achillessehne vorliegen ist unbekannt. Die Hypothese lautet: Frauen mit Achillessehnenbeschwerden haben gegenüber symptomatischen Männern eine schlechte tendinöse und paratendinöse Mikrozirkulation der Achillessehne.

Material und Methoden: 139 symptomatische Patienten (58 Frauen, 81 Männer) mit schmerzhaft verdickter Achillessehne und mehr als 3 Monaten Beschwerden wurden in diese Studie eingeschlossen. Es erfolgte die detaillierte mikrozirkulatorischen Monitoringuntersuchung an jeweils 24 Positionen an beiden Achillessehnen in 2 und 8mm Gewebetiefe mit dem nicht-invasiven kombinierten Gewebespektrophotometrie und Laser-Doppler-System (Oxygen-to-see, LEA Medizintechnik, Gießen). Darüber hinaus wurde das Schmerzniveau auf einer visuellen Analogskala (VAS 0-10) und das subjektive Erleben mit dem Foot Ankle Outcome Score (FAOS) bestimmt.

Ergebnisse: Symptomatische Frauen hatten einen signifikanten erhöhten Kapillarfluss an vier tendinösen Achillespositionen in gleichem Umfang wie symptomatische Männer. An der distalen medialen (83±40 vs. 105±74, p<0.05) und distal lateral en (98±49 vs. 121±74) paratendinösen Position war der Kapillarfluss signifikant niedriger als bei symptomatischen Männern. Symptomatische Frauen hatten eine erhöhte tendinöse und paratendinöse Gewebesauerstoffsättigung an 22 von 24 Messpositionen im Vergleich zu symptomatischen Männern. Weiterhin zeigten symptomatische Frauen reduzierte postkapillär venöse Füllungsdrücke an der proximalen mid-portion (55±17 vs. 63±20, p<0.05) und proximalen medial paratendinösen Position (69±19 vs. 77±26, p<0.05). Das Schmerzniveau auf der visuellen Analogskala (VAS 0-10) war zwischen Frauen (5.3±2.2) und Männern (5.4±2, p=0.864) nicht unterschiedlich. Während symptomatische Frauen einen signifikant erhöhten foot ankle outcome score (FAOS) Wert für sportliche Aktivität zeigten (71±22 vs. 64±23, p=0.041), waren die übrigen vier der fünf FAOS-Kategorien nicht signifikant unterschiedlich.

Schlussfolgerung: Symptomatische Frauen mit Achillessehnenbeschwerden haben einen erhöhten Kapillarfluss am Ort des Schmerzes im gleichen Umfang wie symptomatische Männer. Symptomatische Frauen zeigen jedoch im Geschlechtervergleich eine signifikant verbesserte Gewebesauerstoffsättigung der Achillessehne wie auch verringerte postkapilläre Füllungsdrücke. Daher wird die Hypothese verworfen, dass symptomatische Frauen eine schlechtere Achillessehnenmikrozirkulation als symptomatische Männer aufweisen.