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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Verbesserung der peripheren axonalen Regeneration nach kompletter Nervendurchtrennung durch Transplantation von Olfaktorischen Gliazellen

Meeting Abstract

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  • corresponding author C. Radtke - Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • A.A. Aizer - Center for Neuroscience and Regeneration Research, Yale University School of Medicine, New Haven, Connecticut, USA
  • P.M. Vogt - Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • J.D. Kocsis - Center for Neuroscience and Regeneration Research, Yale University School of Medicine, New Haven, Connecticut, USA

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9647

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2008/08dgch590.shtml

Published: April 16, 2008

© 2008 Radtke et al.
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Einleitung: Während die Nervenregeneration im peripheren Nervensystem weitaus mehr erfolgreich ist als im zentralen Nervensystem, so ist die Regeneration jedoch keineswegs komplett. Die Ergebnisse sind selbst nach sofortiger mikrochirurgischer Nervennaht oftmals unbefriedigend und Möglichkeiten zur funktionellen Verbesserung der peripheren Nervenregeneration nach mikrochirurgischer Naht sind erwünschenswert. Olfaktorische Gliazellen (Olfactory ensheathing cells, OECs) sind pluripotente Zellen, die in vitro als auch in vivo Eigenschaften sowohl von Schwann Zellen als auch von Astrozyten aufweisen und die axonale Nervenregeneration und Remyelinisierung nach Transplantation unterstützen. Im Gegensatz zu Schwann Zellen zeigen OECs ein größeres migratorisches Potential und besitzen im Besonderen die Fähigkeit gliale Narben zu penetrieren.Diese Studie wurde durchgeführt, um zu untersuchen, ob die Transplantation von OECs an der direkten Nerven-Verletzungsstelle frühzeitig eine permissive Umgebung zur Unterstützung der Nervenregeneration in peripheren Nervensystem bereitstellt.

Material und Methoden: Nach kompletter Durchtrennung des N. ischiadicus mit nachfolgender mikrochirurgischer Adaptation am Rattenmodell, wurden OECs von Green Fluorescent Protein (GFP)- transgenen Ratten (n=6) proximal und distal der Läsion transplantiert. Es erfolgte die funktionelle Bestimmung der Nervenregeneration über einen Zeitraum drei Wochen. Zusätzlich wurden 21 Tage nach Läsion die Nerven für elektrophysiologische sowie histologische Untersuchungen zur Bestimmung der axonalen Regeneration und Remyelinisierung nach Transplantation entnommen.

Ergebnisse: GFP-positive OECs waren im gesamtem Bereich der Läsionsstelle sowie longitudinal proximal und distal von der Nervendurchtrennungsstelle verteilt. Die transplantierten Zellen überlebten und wurden vollständig in den Regenerationsprozeß integriert. Es zeigte sich eine deutlich schnellere funktionelle Verbesserung sowie eine erhöhte Nervenleitgeschwindigkeit nach Transplantation von OECs im Gegensatz zu der mikrochirurgischen Naht alleine. Zusätzlich zeigte sich in der Histologie ein mehr gerichtetes Wachstum der regenerierenden Axone mit erhöhter Anzahl an Axonen.

Schlussfolgerung: Die zusätzliche Transplantation von OECs nach kompletter Nervendurchtrennung und mikrochirurgischer Adaptation resultiert in verbesserter axonaler Regeneration und Remyelinisierung durch die transplantierten Zellen. Es wurde durch diese Myelin wiederhergestellt mit entsprechender Erhöhung der Nervenleitgeschwindigkeit an den regenerierten Nerven. Diese Ergebnisse zeigen, dass transplantierte OECs aktiv am Regenerationsprozeß teilnehmen und verantwortlich sind für die verbesserte morphologische als auch funktionelle Regeneration nach mikrochirurgischer Nervennaht.