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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Curt Theodor Schimmelbusch (1860-1895) – ein vergessener Wegbereiter der chirurgischen Asepsis, Wiederherstellungschirurgie und Anästhesie

Meeting Abstract

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  • J. Schnoor - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • corresponding author A. Gohritz - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • P. M. Vogt - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9891

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2008/08dgch565.shtml

Published: April 16, 2008

© 2008 Schnoor et al.
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Einleitung: Der Name des deutschen Chirugen Curt Schimmelbusch ist weithin in Vergessenheit geraten, obwohl die Wirkungen seines Werkes bis heute in unserem chirurgischen Alltag zu beobachten sind. Seine Beiträge zur Plastischen Chirurgie werden in der Literatur kaum erwähnt.

Material und Methoden: Dieser Beitrag erinnert an die Persönlichkeit Schimmelbuschs, der trotz seines jungen Alters zahlreiche wichtige Ideen zur chirurguischen Bakteriologie, Pathologie, Asepsis, Anästhesie und Wiederherstellungschirurgie einführte.

Ergebnisse: Schimmelbusch war zunächst Assistent des Anatomen Karl Joseph Eberth (1835-1926), mit dem er bereits als Student für die damalige Zeit bahnbrechende Studien zur Blutgerinnung veröffentlichte. 1889 trat er in die Charité unter Leitzung Ernst von Bergmanns (1836-1907) ein und leitete dort das Forschungslabor und die Poliklinik, habilitierte sich 1892 und verstarb 1895 mit nur 35 Jahren unter unklaren Umständen.Schimmelbuschs "Handbuch der aseptischen Wundbehandlung" beruhte weitgehend auf eigenen Untersuchungen, faßte das damalige Wissen über mechanische Sterilisation zusammen und etablierte die Dampfsterilisation chirurgischer Instrumente, sterile Kittel im Operationssaal und weißer Kleidung von Ärzten und Pflegepersonal. Ebenso unter dem Aspekt der Hygiene entwickelte Schimmelbusch eine nach ihm benannte Maske zur Chloroform- oder Äther-Narkose, die bis nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland verwendet wurde. Schimmelbusch veröffentlichte zu vielen chirurgischen Krankheitsbildern, z. B. zur Ätiologie der Furunkulose, Noma, zum Cystadenom der Brust und der Rekonstruktion von Trachealdefekten. Seine wichtigsten Ideen in der Plastischen Chirurgie betreffen neue Verfahren zur osteokutanen Nasenrekonstruktion, z. B. mittels medialem Vorschub von Skalplappen um große Stirndefekte zu decken oder Methoden zur Sattelnasenkorrektur. 1892 beschrieb er als erster einen axial gestielten temporo-parietalen Lappen zur Wangenrekonstruktion, die später von Lexer und Joseph, die seinen ersten Fall gesehen hatten, vor allem im Ersten Weltkrieg häufig verwendet wurde.

Schlussfolgerung: Curt Schimmelbusch war ein höchst vielseitiger und innovativer Wissenschaftler und Chirurg, der fundamentale Beiträge zum fast gesamten Spektrum der Chirurgie leistete. Obwohl sein Werk aufgrund seines frühen Todes unvollendet blieb, ist es einer Erinnerung wert, weil es unser tägliches Handeln bis heute beeinflußt.