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Vertebro- und Kyphoplastie bei akuten Wirbelsäulenverletzungen
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Published: | April 16, 2008 |
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Einleitung: Perkutane Ballon-Kyphoplastie (KP) und perkutane Vertebroplastie (PVP) sind etablierte Interventionen bei symptomatischen osteoporotischen Kompressionsfrakturen. Leitlinienkonform besteht die Indikation zur Behandlung bei persistierenden Beschwerden nach 6 wöchiger konservativer Therapie. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit beiden Verfahren bei der Behandlung frischer Verletzungen.
Material und Methoden: Wir führten beide Verfahren 2002 in unserer Abteilung ein. Alle Patienten wurden prospektiv erfasst. Nach initialer Diagnose durch konventionelle Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen wurde entweder ein CT oder MRT veranlaßt. Das MRT diente bei degenerativen Veränderungen zur Lokalisation der frischen Verletzungen. Alle Eingriffe erfolgten in Intubationsvollnarkose über einen transpedikuläreb Zugang. Alle Komplikationen, insbesondere Zementextravasate wurden dokumentiert. Eine klinische Nachuntersuchung erfolgte am Entlassungstag.
Ergebnisse: Zwischen Januar 2002 und Juni 2007 wurden 223 Patienten (166 Frauen, 57 Männer; Durchschnittsalter 73,7 Jahre, range 42-98) behandelt. Die Co-Morbidität war hoch (mittlerer ASA-score 2,90). 208 Kyphoplastien und 77 Vertebroplastien wurden durchgeführt. Nach der AO-Klassifikation lagen 50 A 1.1., 124 A 1.2.1., 108 A 3.1.1 und 3 A 3.1.3. Fracturen vor. Die durchschnittliche OP-Zeit betrug 32,5 Minuten inder PVP und 49,2 Minuten in der KP- Gruppe. Die Durchleuchtungszeit betrug im Mittel 85,6 Sekunden in der PVP und 220 Sekunden in der KP Gruppe. In der PVP Gruppe kam es zu einem Zementabfluß in den Spinalkanal, der eine Zemententfernung erforderlich machte. In der KP Gruppe mußten 2 subcutane Hämatome entlastet werden. Eine asymptomatische Lungenembolie mit Zement wurde beobachtet. Zement Extravasate lagen bei 49,5% in der KP und bei 51,9% in der PVP Gruppe vor. Die Schmerzen (Gemessen anhand der Visuellen Analog Skala, VAS) waren in beiden Gruppen postoperativ deutlich reduziert (8,6 nach 1,7 für KP und 7,3 nach 2,1 für PVP).
Schlussfolgerung: Insbesondere alte Patienten mit hoher Comorbidität profitieren von beiden minimalinvasiven Verfahren. Die Schmerzen sind in beiden Gruppen unmittelbar postoperativ reduziert. Beide Verfahren haben wenig Komplikationen und sollten kurz nach Trauma durchgeführt werden um eine schnelle Mobilisation der Patienten zu ermöglichen.