Article
Telomerregulation als diagnostischer und prognostischer Marker beim Barrett-Karzinom
Search Medline for
Authors
Published: | April 16, 2008 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die Stabilisierung der Chromosomenenden (Telomere) ist ein wichtiger Regulator für die proliferative Kapazität und die genomische Stabilität maligner Tumoren. Ziel der Studie war es, diese Telomerase-vermittelten Mechanismen am Barrett-Karzinom auf ihr diagnostisches und prognostisches Potential zu untersuchen.
Material und Methoden: An Primärtumorgewebe und benachbarter Normalschleimhaut von 46 Patienten mit Barrett-Karzinom (UICC Stadium I-III, R0-Resektion, keine neoadjuvante Vorbehandlung) erfolgten die Telomerlängen-Bestimmung in Southern-Blot-Technik sowie die Bestimmung der Expression der Telomerase-Untereinheiten hTERT und hTR mittels real-time RT-PCR. Das mediane Follow-up betrug 79 Monate.
Ergebnisse: Barrett-Karzinome zeigten eine signifikant höhere hTERT-Expression als ösophageale Normalschleimhaut (p<0,05). Die Telomerlängen sowohl im Tumorgewebe als auch im benachbarten Normalschleimhautgewebe nahmen mit der pT-Kategorie zu (p=0,08, p=0,05). Einundzwanzig tumorbedingt verstorbene Patienten (46%) zeigten signifikant längere Telomere im Tumorgewebe als die 25 überlebenden oder nicht tumorbedingt verstorbenen Patienten (54%) (p<0,05). Die Telomerlängen sowohl im Tumorgewebe als auch im Normalschleimhautgewebe sowie der Quotient aus Telomerlänge in Tumorgewebe zu Normalschleimhautgewebe korrelierten mit dem Gesamtüberleben (p=0,06, p<0,05, p<0,02). In der multivariaten Analyse wurde der Telomerlängen-Quotient als unabhängiger Prognoseparameter identifiziert (p<0,02). Zehn Patienten (22%) mit Telomerlängen-Quotienten > 1,17 zeigten ein signifikant schlechteres Überleben mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von 0% im Vergleich zu 36 Patienten (78%) mit Telomerlängen-Quotienten ≤ 1,17 und einer 5-Jahres-Überlebensrate von 60%.
Schlussfolgerung: Während sich die hTERT-Expression als diagnostischer Marker erwies, konnte die Telomerlänge als Biomarker für die Progression und Prognose beim Barrett-Karzinom identifiziert werden. Die im benachbarten Normalschleimhautgewebe beobachteten Telomerlängen-Veränderungen legen zudem einen "Field-Effect" nahe, nachdem genetische Veränderungen den histomorphologischen Auffälligkeiten in der Tumorumgebung vorausgehen. Die Analyse dieser genetischen Veränderungen im größeren "Cancer-Field" könnte die diagnostische Aussagekraft von Surveillance-Biopsien am Barrett-Ösophagus in Zukunft erhöhen.