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Mikrozirkulatorisches Mapping der Achillessehnenregion – Implikationen für die operative Schnittführung
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Published: | April 16, 2008 |
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Einleitung: Defektdeckungen im Bereich der Achillessehnenregion sind anspruchsvoll und bedingen nicht selten den freien mikrochirurgischen Gewebetransfer. Häufig sind es Infektionen der Achillessehne insbesondere nach offen chirurgischer Achillessehnennaht, seltener nach perkutaner Operationstechnik, die über komplizierte Wundheilung mit Defektwunden enden. Die Mikrozirkulation im Bereich der Achillessehne und des paratendinösen Gewebes ist bislang nicht genauer beschrieben, was möglicherweise für die operative Schnittführung Bedeutung haben könnte.
Material und Methoden: 66 Personen wurden prospektiv untersucht: 41 achillessehengesunde Personen (27±8 Jahre, BMI 23±3) sowie 14 Personen mit Achillessehnenbeschwerden im Bereich des mittleren Achillessehnenbereichs (29±8 Jahre, BMI 22±2) und 11 Personen mit insertionalen Achillessehnenbeschwerden (38±13 Jahre, BMI 24±3). Alle Personen wurden in Ruhe mit einem kombinierten Laser-Doppler & Spektrophotometrie nicht-invasiv an 24 Positionen im Bereich jeder Achillessehne untersucht (Oxygen-to-see System, LEA Medizintechnik, Gießen, Deutschland).
Ergebnisse: Die Gewebesauerstoffsättigung in 2mm und Gewebetiefe lag bei der Insertion bei 43±19%, in der mid-portion bei 41±18% und bei 43±19% am muskulotendinösen Übergang ohne signifikanten Unterschied zwischen den Lokalisationen. Medial paratendinös lagen die Sauerstoffsättigungen signifikant höher als lateral der Achillessehne. In 8mm Gewebetiefe lag die tendinöse Sauerstoffsättigung signifikant höher an der Insertion (74±7%) gegenüber der mid-portion (70±10%) und dem muskulotendinösen Übergang (68±13%, p<0.05). Zu achillessehnenerkrankten Personen gab es keinen signifikanten Unterschied. Der kapilläre Blutfluss in 2mm war unmittelbar über der Achillessehne signifikant höher (31±24) gegenüber paratendinös (22±15, p<0.05). Medial paratendinös vs. lateral war nicht unterschiedlich in 2mm, jedoch in 8mm mit höherem paratendinösen Kapillarfluss insertional (163±69) gegenüber proximal (116±64, p<0.05). Am Ort des Schmerzes war der Kapillarfluss signifikant erhöht. Der kapillarvenöse Füllungsdruck war in 2mm und 8mm distal tendenziell niedriger als proximal. Lateral paratendinös waren die kapillarvenösen Füllungsdrücke in 2mm signifikant höher als medial.
Schlussfolgerung: Bei Achillessehnenbeschwerden ist der kapilläre Blutfluss am Ort des Schmerzes signifikant erhöht. Medial paratendinös finden sich höhere Gewebesauerstoffsättigungen und niedrigere kapillarvenöse Füllungsdrücke, weswegen aus mikrozirkulatorischer Sicht insbesondere die laterale paratendinöse Zone ungünstiger erscheint hinsichtlich potentieller Wundheilungsstörung. Der Verlauf des N. suralis ist ebenfalls lateral, der nicht selten bei Achillessehnenoperationen bei Nicht-Präparation gefährdet ist. Eine medial der Achillessehne geführte Schnittführung bei Achillessehnenoperationen könnte aus mikrozirkulatorischer Sicht günstig sein um Wundheilungsstörungen reduzieren zu helfen.