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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Therapie kongenitaler Naevi: Welchen Stellenwert hat die Operation?

Meeting Abstract

  • corresponding author U. von Fritschen - Klinik für Plastische- und Ästhetische Chirurgie, Helios-Klinikum Emil-von-Behring, Berlin
  • O. Scheufler - Klinik für Plastische- und Ästhetische Chirurgie, Helios-Klinikum Emil-von-Behring, Berlin
  • K. Exner - Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus, Frankfurt

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9084

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Published: April 16, 2008

© 2008 von Fritschen et al.
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Einleitung: Melanozytische Naevi treten bei 1 % der Neugeborenen auf. Die Mehrzahl dieser Veränderungen ist benigne und wird heute zunehmend durch nicht resezierende Verfahren behandelt. Riesenzellnaevi sind jedoch nicht nur stigmatisierend, sondern gehen mit einem deutlich erhöhten Risiko für eine maligne Transformation einher, das sich bereits vor der Pubertät oder sogar schon bei Geburt realisieren kann. Häufig infiltrieren Melanocyten hierbei Hautanhangsgebilde oder sogar subdermale Strukturen wie Muskulatur und Nerven. Der vollständigen Resektion des Befundes sind damit je nach Ausdehnung und Lokalisation Grenzen gesetzt. Der Stellenwert alternativer Verfahren, ist bisher unklar, da sie das maligne Potential nicht eliminieren und die Nachuntersuchung zu erschweren.

Material und Methoden: Insgesamt 63 große Naevi wurden von 1987 – 2007 behandelt. Eine vollständige Exzision wurde angestrebt. Dermabrasio oder Laserablation kamen in geeigneten Fällen zur Anwendung. Der eigene Algorithmus und die Literatur werden dargestellt.

Ergebnisse: Eine serielle Exzision wurde vorwiegend an Stamm und Extremitäten vorgenommen, wenn die vollständige Resektion in 3 oder weniger Sitzungen zu erzielen war. Besonders bei einer Lokalisation an Kopf und Nacken erfolgte die Deckung mit expandierten Transpositionslappen. Bei Befall des Gesichtes wurde in der Regel multimodal mit expandierten Vollhauttransplantaten und Lappenplastiken vorgegangen. Bei sehr ausgedehnten Befunden oder Befall von Perineum und Genitale wurde die Resektion auf Areale beschränkt, die ein vorhersehbar besseres Ergebnis als die originäre Läsion erwarten ließen. Zum Teil konnte bei benignen oder nicht resektablen Veränderungen das Erscheinungsbild durch Dermabrasio gebessert werden.

Schlussfolgerung: Die schlechte Prognose eines fortgeschrittenen Melanoms und die Heilbarkeit einer frühen Veränderung machen häufig schon im Kleinkindesalter eine Diagnostik und Therapie dieser stigmatisierenden Veränderung erforderlich. Ein differenzierter, multimodaler Therapieansatz versucht hierbei onkologische Risiken ebenso zu berücksichtigen wie ästhetisch-funktionelle Aspekte.