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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Der Stellenwert der Leber-Lebendspende an einem „reaktivierten“ Transplantationszentrum

Meeting Abstract

  • corresponding author A. Kornberg - Klinik für Allgemein, Viszeral und Gefäßchirurgie, FSU Jena
  • B. Küpper - Klinik für Allgemein, Viszeral und Gefäßchirurgie, FSU Jena
  • K. Thrum - Klinik für Allgemein, Viszeral und Gefäßchirurgie, FSU Jena
  • E. Bärthel - Klinik für Allgemein, Viszeral und Gefäßchirurgie, FSU Jena
  • J. Wilberg - Klinik für Allgemein, Viszeral und Gefäßchirurgie, FSU Jena
  • M. Hommann - Klinik für Allgemein, Viszeral und Gefäßchirurgie, FSU Jena
  • U. Settmacher - Klinik für Allgemein, Viszeral und Gefäßchirurgie, FSU Jena

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch6870

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch588.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Kornberg et al.
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Text

Einleitung: Das Konzept der Leber-Lebendspende (LDLTX) mit ihren psychologisch-ethischen Besonderheiten hat eine Diskussion über die Erweiterung des Indikationsspektrums ausgelöst. Das Ziel dieser Studie war es, den Stellenwert dieses Konzeptes hinsichtlich Planung, Machbarkeit, Indikationsstellung und mittelfristiger Ergebnisse im Vergleich zur konventionellen LTX an einem jungen „reaktivierten“ Transplantationszen-trums zu analysieren.

Material und Methoden: Im Juli 2004 wurde an unserer Klinik das Lebertransplantationsprogramm wieder aufgenommen. Neben der konventionellen LTX wurde auch die adulte LDLTX unter Verwendung des rechten Leberlappens (Segmente V-VIII) angeboten. Alle Patienten erhielten eine Prograf-basierte Immunsuppression. Die Indikationen zur Transplantation wurden entsprechend der bekannten Klassifikationen (Tu-Dignität, Milan-Klassifikation, Antikörperstatus, Klintmalm/Iwatsuki Einteilungen) in „erweiterte“ und „nicht erweiterte“ Kriterien weiter analysiert. Der klinische Status der Empfänger zum Transplantationszeitpunkt (MELD, Child) wurde genau erfasst. Spenderkomplikatio-nen wurden mit dem Clavien-System evaluiert. Die Überlebensanalyse erfolgte mittels Kaplan-Meier.

Ergebnisse: Bis Mai 2006 wurden insgesmat 59 Transplantationen bei 55 Patienten durchgeführt, bei 14 erfolgte eine LDLTX (25,4%). Im Gegensatz zum Empfängeralter (LDLTX: 51,9 ± 13 J; LTX: 50,8 ± 12 J), zeigte sich das Spenderalter in der LDLTX-Gruppe signifikant niedriger (40,1 ± 10 J versus 53,1 ± 15 J; P=0,006). Bei 3 Patienten in der LTX-Gruppe und 1 Patienten nach Lebendspende erfolgte die Retransplantation (P=0,9). 70% der Patienten in der LTX- und nur 35% der Patienten in der LDLTX-Gruppe befanden sich zum Transplantationszeitpunkt im Child C-Status (P=0,02). war In der LDLTX-Gruppe war der Anteil erweiterter Indikationskriterien signifikant höher als in der LTX-Gruppe (42,8% versus 12,1%; P=0,01). Das aktuell berechnete 2-Jahresüberleben betrug 93% in der LDLT und 70% in der LTX-Gruppe (P=0,2). Es kam zu keinen höhergradigen (Clavien) Spenderkomplikationen.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse lassen darauf schließen, dass durch die adäquate Wahl des Spender/Empfänger-Paares, v.a. hinsichtlich des Spenderalters und des klinischen Empfängerstatus, die theoretischen Nachteile dieses modernen Konzeptes auszugleichen sind. In Anbetracht des gravierenden Organmangels könnte deshalb die Lebendspende in Zukunft zunehmende Bedeutung erlangen. In Kombination mit neuen antiproliferativen Immunsuppressiva (Rapamune) ermöglicht sie ausgezeich-nete mittelfristige Überlebensraten, v.a. auch bei Tumor-assoziierter erweiterter Indikationsstellung.