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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Kombinierte Nieren-Pankreastransplantation für Typ 2 Diabetiker – eine mögliche Indikationsausweitung?

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Rentsch - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern
  • H. Kanne - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern
  • M. Angele - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern
  • M. Guba - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern
  • W.E. Thasler - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern
  • C. Wimmer - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern
  • W.D. Illner - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern
  • K.W. Jauch - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern
  • H. Arbogast - Chirurgische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch6697

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch587.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Rentsch et al.
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Text

Einleitung: In jüngerer Zeit wird berichtet, dass nicht nur Typ-1- (T1D), sondern auch Typ-2 Diabetiker (T2D) von einer kombinierten Nieren-Pankreastransplantation (NPTx) profitieren, ohne hierfür ein schlechteres Langzeitergebnis in Kauf nehmen zu müssen. Dennoch ist aufgrund der assoziierten Pathophysiologie, einem unterschiedlichen BMI und eventuell höherem Alter mit einer erhöhten perioperativen Morbidität der NPTx-Empfänger mit Typ-2 Diabetes zu rechnen. Ziel unserer Untersuchung war daher, das perioperative Ergebnis dieser Gruppe von Patienten zu analysieren.

Material und Methoden: Acht T2D aus unserer prospektiven Datenbank wurden mit 25 T1D verglichen, die im gleichen Zeitraum (2000-2005) bei gleichartiger Immunsuppression (Tacrolimus, MMF od. Rapamycin, Kortikoide, ATG) erhielten verglichen. Spender- und Empfängervariablen, einschließlich Risikofaktoren, wurden auf unterschiedliche Ausprägung in beiden Gruppen (Chi-Quadrat bzw. T-Test) und hinsichtlich ihres Einfluss auf das Ergebnis (Transplantatverlust, Komplikationen, logistische Regression) verglichen.

Ergebnisse: Bezüglich des Vorerkrankungsspektrums (diabetisches Spätsyndrom, Dialysepflicht, KHK, AVK, HbA1c) und Spenderfaktoren (CRP, Leukozyten, Glucose, Lipase, Amylase, Intensivbehandlung) zeigten sich keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Hingegen lagen das Alter bei NPTx (41,4 ± 1,1 vs. 54,6±1,2J.), BMI (24,2 ± 0,7 vs.29,5 ± 1,0), und C-Peptid (4,4 ± 0,9 vs. 0) bei T2D signifikant (p<0.05) höher. Unmittelbar nach der Transplantation wiesen T2D im Mittel höhere Glucosewerte auf (149,8±23,5 vs. 111,4±6,6mg/dl). Nach einer Woche lagen die CRP Level in dieser Gruppe signifikant höher (9,2±1,8 vs. 4,1±0,8mg/dl), was lediglich mit einer gering erhöhten Rate an Komplikationen (7/8 vs. 19/25 Patienten) Revisionseingriffen (2,8 vs. 2,4) oder Dauer der Hospitalisierung (27,2 vs. 34,0 Tage) einherging. Tendenziell war das Tx-Überleben (Pankreas) mit 4/8 vs. 18/25 in der T2D Gruppe reduziert. Signifikante Einflussgrößen, die mit Komplikationen und Transplantatverlust einhergingen, ließen sich an diesen Daten nicht ableiten.

Schlussfolgerung: Entgegen der bisherigen Literatur stellten wir bei T2D eine tendenzielle Erhöhung der TX-Verlust Rate fest, die möglicherweise durch eine diskrete Erhöhung an revisions-pflichtigen entzündlichen Komplikationen bedingt sein könnte. In jedem Fall sollte aufgrunddessen die gezielte Indikation zu NPTX bei Typ-2-Diabetes hinsichtlich des perioperativen Risikos genau geprüft, und die Indikationsstellung, auch aus ethischen Gesichtspunkten, hinterfragt werden.