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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Die transplantaterhaltende Behandlung von postoperativen Wundheilungsstörungen nach arterieller Gefäßrekonstruktion mit alloplastischem Material mittels Vacuum Assisted Closure (V.A.C.®) Therapie

Meeting Abstract

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  • corresponding author T. Karl - Klinik für Gefäßchirurgie, Klinikum Offenbach am Main
  • M. Storck - Klinik für Gefäßchirurgie, Städtisches Klinikum Karlsruhe

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch6648

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Published: October 1, 2007

© 2007 Karl et al.
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Einleitung: In bis zu 20% ist nach gefäßchirurgischen Eingriffen in der Leiste mit einer postoperativen Wundheilungsstörung zu rechnen. Nach arteriellen Gefäßrekonstruktionen, insbesondere mit alloplastischem Material, stellt eine Wundkomplikation aufgrund des Risikos einer drohenden Protheseninfektion eine erhebliche Bedrohung dar. Therapieziel ist neben der Infektsanierung der definitive Wundverschluss sowie die Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der arteriellen Gefäßstrombahn. Das allgemein favorisierte Vorgehen besteht in der Explantation des infizierten Grafts und nachfolgendem in situ Repair bzw. extraanatomischer, aseptischer Umgehung. Ein alternativer Behandlungsansatz besteht in einer transplantaterhaltenden Behandlung. In der vorliegenden Untersuchung werden die Ergebnisse der transplantaterhaltenden Therapie tiefer Wundheilungsstörungen nach arterieller Gefäßrekonstruktion mit alloplastischem Material mittels Vacuum Assisted Closure ( V.A.C. ® ) Therapie vorgestellt.

Material und Methoden: Im Zeitraum vom 01.10.2002 – 01.09.2005 wurden insgesamt 752 operative arterielle Rekonstruktionen mit alloplastischem Material durchgeführt. Bei insgesamt 25 Patienten kam es postoperativ zu einer tiefen, bis auf das alloplastische Material reichenden Wundheilungsstörung. Alle Patienten wurden nach initialem Wunddebridement mittels V.A.C. ® Therapie behandelt. Neben der Infektsanierung unter gleichzeitigem Erhalt des Grafts wurden Amputationsrate, Letalität, Keimart, Dauer des postoperativen stationären Aufenthaltes, Dauer der V.A.C. ® Anwendung und Art sowie Zeitpunkt des Wundverschlusses analysiert.

Ergebnisse: In 20 der 25 Fälle konnte das Transplantat und die betroffene Extremität erhalten und ein definitiver Wundverschluss erzielt werden [ successful outcome = 80% ]. Die mittlere V.A.C. ® Anwendungsdauer betrug 22 Tage bei einer Behandlungsdauer von durchschnittlich 51 Tagen zwischen Prothesenimplantation und Entlassung aus der stationären Behandlung. Die Krankenhausletalität betrug 4% [ 1/ 25 ], in lediglich zwei Fällen war eine Majoramputation erforderlich. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug 1- 33 Monate [ Median 9,8 Monate ]. Komplikationen während der V.A.C. ® Anwendung wurden nicht beobachtet

Schlussfolgerung: Die V.A.C. ® Therapie stellt für die Behandlung tiefer postoperativer Wundheilungsstörungen nach arterieller Gefäßrekonstruktion mit alloplastischem Material insbesondere im femorodistalen Gefäßabschnitt ein sicheres und effektives Behandlungsverfahren dar. Hiermit gelang es in 80% der Fälle einen definitiven Wundverschluss unter Erhalt des Implantats zu erzielen und eine fortschreitende Infektion des alloplastischen Materials zu verhindern. Vollständig infizierte bzw. freiliegende Prothesen sowie bestehende Komplikationen mit Arrosionsblutung, Nahtaneurysma oder septischer Embolisation verbieten eine transplantaterhaltende Behandlung und erfordern die vollständige Explantation des betroffenen Grafts. Eine sofortige operative Versorgung einer Blutungskomplikation unter V.A.C. ® Therapie muss jederzeit gewährleistet sein.