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Nekrotisierende Fasziitiden im Anogenitalbereich – eine komplexe und lebensbedrohliche Erkrankung
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Published: | October 1, 2007 |
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Einleitung: Die Fournier’sche Gangrän stellt eine anatomisch begründete Sonderform einer nekrotisierenden Fasziitis im Anogenitalbereich dar. Sie ist durch einen foudroyanten Verlauf mit einer Letalität von bis zu 50 % und durch eine multidirektionale Ausbreitungsmöglichkeit entlang der präformierten Faszienräume charakterisiert.
Material und Methoden: Von August 2000 bis September 2006 wurden in unserem Klinikum insgesamt 15 Patienten mit einer nekrotisierenden Fasziitis im Anogenitalbereich behandelt. Von diesen Patienten waren 3 weiblichen und 12 männlichen Geschlechtes, und das Alter betrug im Durchschnitt 53,1 ± 15,9 Jahre (29 - 81 Jahre). Eine Primäroperation war bei 5 Patienten auswärts bereits erfolgt. Als Ausgangsbefund ließ sich bei 7 Patienten das Anorektum und bei den übrigen Patienten der Urogenitaltrakt vermuten.
Ergebnisse: Aufgrund der Ausdehnung des Befundes wurden 5 Patienten primär interdisziplinär allgemeinchirurgisch/urologisch operiert. Die Ausdehnung des Primärbefundes war grundsätzlich von der vermuteten Eintrittspforte abhängig und umfasste immer die Skrotal-/Labialregion sowie bei 11 Patienten die Perinealregion, bei 7 Patienten die Paraanalregion und bei 6 männlichen Patienten den Penis. Bei jeweils 4 Patienten erstreckte sich der Primärbefund auf die Bauchdecke bzw. nach gluteal/femoral. Nach radikalem Primärdebridement musste nur bei 6 Patienten im Rahmen einer geplanten Zweitoperation ein ausgedehnteres Nachdebridement erfolgen. Im Median erfolgten 2 (0-6) Folgeoperationen. Von 3 Patienten mit manifestem Multiorganversagen starben 2 (Gesamtletalität 13,3 %). Primär oder sekundär erfolgte bei 9 Patienten eine Harn- und bei 5 Patienten eine Stuhldeviation mittels suprapubischem Blasenkatheter bzw. Stomaanlage. Die stationäre Verweildauer war mit 34,0 ± 22,6 (4-79) Tagen hoch.
Schlussfolgerung: Die Therapie nekrotisierender Fasziitiden im Anogenitalbereich sollte zügig, radikal chirurgisch und ggf. interdisziplinär der vitalen Bedrohung des Patienten Rechnung tragen. Supportiv erfolgen eine antibiotische Kombinationstherapie und intensivmedizinische Betreuung. Im Rahmen der zweiten Therapiestufe können dann gute funktionelle und kosmetische Resultate erreicht werden.