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Funktionelle und histologische Veränderungen im distalen Ösophagus nach Hiatoplastik mit Netzverstärkung im Tierexperiment
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Published: | October 1, 2007 |
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Einleitung: Eine Netzverstärkung des Hiatus bei der laparoskopischen Therapie des GERD wird zunehmend von verschiedenen Autoren propagiert. Die Indikationen reichen von der großen paraösophagealen Hernie bis zum standardisierten Einsatz bei jeder Hiatoplastik.Publikationen beschäftigen sich ausschließlich mit dem klinischen Outcome. Hier ist die Komplikationsrate sehr gering. Jedoch gibt es vereinzelt Fallberichte über Netzmigrationen in den Ösophagus.
Material und Methoden: Jeweils 10 Kaninchen wurde ein Prolene- bzw. ein Ultrapro-Netz an den Hiatus um den Ösophagus implantiert. Nach einem Beobachtungszeitraum von 3 Monaten wurde zunächst ein Gastrographinschluck durchgeführt; anschließend der distale Ösophagus mit Zwerchfell und Netz explantiert und histologisch untersucht. Ausgewertet wurde die Granulomdicke als Ausmaß der Fremdkörperreaktion, die Lokalisation des Netzes in Bezug zum Ösophagus, und das radiologische, sowie histologische Ausmaß einer etwaigen Stenose.
Ergebnisse: 16 Tiere überlebten den Beobachtungszeitraum. Die 4 gestorbenen Tiere hatten einen unauffälligen Situs im Bereich des Hiatus.Im Gastrographinschluck hatten 12 Tiere (Prolene-7 und Ultrapro-5) eine verzögerte Passage in den Magen. Die prästenotische Dilatation war in der Prolenegruppe ausgeprägter mit 1,2 ± 0,5 cm im Vergleich zur Ultraprogruppe mit 1,0 ± 0,3 (p = 0,37).Die Fremdkörperreaktion war nach Implantation eines Prolenenetzes signifikant höher mit einer Granulomdicke von 90 ± 7 µm (Ultrapro 67 +/- 10 µm) (p < 0,05).Wesentliches Ergebnis dieser Studie war jedoch der Nachweis von 69% (11/16) der Netze in der Ösophaguswand (Abbildung 1 [Abb. 1]). 6 Netze wurden in der äußeren Längsmuskulatur und 4 in der inneren Ringmuskulatur nachgewiesen. Ein Prolenenetz wanderte bis nach submukös. Der Unterschied zwischen den beiden Netzen war nicht signifikant.
Schlussfolgerung: Eine Netzimplantation in den Hiatus ist aufgrund des dreidimensional dynamischen Systems in diesem Bereich mit einem erheblichen Risiko einer Netzmigration behaftet. Vor einer generellen klinischen Anwendung dieser Technik sollten experimentelle Ansätze wichtige Fragen, wie Netzlokalisation, -Aufbau, sowie der notwendigen Abstand zum Ösophagus beantworten.