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Einflussfaktoren und Vorhersagbarkeit der postoperativen Letalität beim Kolon-Karzinom
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Published: | October 1, 2007 |
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Einleitung: Der postoperative Tod stellt die schwerste Komplikation in der Chirurgie dar.
Material und Methoden: Die Untersuchung wurde innerhalb der prospektiven bundesweiten Multizenterstudie zur Erfassung der Qualität der Diagnostik und Therapie des kolorektalen Karzinoms an 347 Kliniken durchgeführt. Vom 1.1.2000 bis zum 31.12.2004 wurden 47.126 operierte Patienten in dieser Studie erfasst, davon 30.376 mit einem Kolonkarzinom. Es werden die Daten von 1.121 postoperativ verstorbenen Patienten mit denen von 29.255 überlebenden Patienten nach chirurgischer Therapie eines Kolon-Karzinoms verglichen. Logistische Regressionen unter Ein- bzw. Ausschluss der intra- und postoperativen Komplikationen zeigen unabhängige Einflussfaktoren auf das postoperative Versterben und bieten Modelle zur Vorhersagbarkeit des postoperativen Todes.
Ergebnisse: Es gibt eine große Zahl von signifikanten Einflussfaktoren auf das postoperative Versterben in der Chirurgie des Kolonkarzinoms. Unter den präoperativen Risikofaktoren dominieren renale (relatives Risiko: 4,4), hepatogene (relatives Risiko: 5,1), pulmonale (relatives Risiko: 3,6) und kardiale (relatives Risiko: 3,3) Risikofaktoren. 0,1 % aller Patienten im ASA-Stadium I, 1,0% ASA. II, 4,7% ASA III und 14,1% ASA IV versterben postoperativ. Den entscheidenden Einfluss haben die allgemeinen postoperativen Komplikationen wie Lungenembolie (relatives Risiko: 38,5), kardiale (relatives Risiko: 23,4), renale (relatives Risiko: 26,6) und pulmonale Komplikationen (relatives Risiko: 10,7) und die Pneumonie (relatives Risiko: 9,4). Unter den spezifischen postoperativen Komplikationen ist die op-pflichtige Anastomoseninsuffizienz mit einem relativen Risiko von 11,9 am bedeutendsten. 22,1% aller Patienten mit einer op-pflichtigen Anastomoseninsuffizienz versterben postoperativ vs. 2,3% ohne Insuffizienz. Bei der nicht op-pflichtigen Insuffizienz gibt es keine signifikanten Unterschiede (2,7% vs. 2,9%). Die Letalität in der Elektiv-Chirurgie des Kolonkarzinoms betrug in dieser flächendeckenden Erfassung 3,7%.Mit dem Modell der logistischen Regression war es möglich, mit einer 87%igen Sensitivität und einer 91%igen Spezifität das postoperative Versterben vorherzusagen.
Schlussfolgerung: Das postoperative Versterben in der Chirurgie des Kolonkarzinoms wird von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst. Eine Reduktion auf wenige Einflussfaktoren, um das postoperative Outcome vorherzusagen, ist unmöglich. Das entscheidende Problem stellen die allgemeinen postoperativen Komplikationen dar. Auf deren Vermeidung muss das Hauptaugenmerk gelegt werden, um die postoperative Letalität zu senken. Hier liegen der Wert und die Bedeutung der Fast-Track-Chirurgie bei der Verringerung der postoperativen Letalität in der Kolonkarzinom-Chirurgie.