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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Gesichertes und Ungesichertes in der Therapie von Weichteilsarkomen

Meeting Abstract

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  • corresponding author H.R. Dürr - Schwerpunkt Tumororthopädie, Orthopädische Universitätsklinik der LMU München
  • M. Schmitt-Sody - Orthopädische Universitätsklinik der LMU München
  • V. Jansson - Schwerpunkt Tumororthopädie, Orthopädische Universitätsklinik der LMU München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch6709

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch371.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Dürr et al.
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Einleitung: Weichteilsarkome sind mit einer Inzidenz von 2-3 Fällen/100.000/Jahr eher seltene Malignome. Auch aufgrund dessen, ist die Therapie der Weichteilsarkome nicht standardisiert. Nachdem in den letzten Jahren zunehmend ausgedehnt radikale Operationsverfahren, wie vollständige Kompartimentresektionen verlassen wurden, besteht nach wie vor Unklarheit, welche operativen Ansätze sowohl hinsichtlich des onkologischen Ergebnisses wie auch der Funktionalität sinnvoll sind. Die Strahlentherapie als Teil des interdisziplinären Konzeptes hat sich zwar bewährt, ihre Terminierung (vor, intraoperativ, nach) der Resektion bleibt jedoch ebenfalls zu diskutieren. Ziel von Studien und damit ebenfalls noch in der Diskussion sind Chemotherapien oder lokale Kombinationsverfahren wie Hyperthermie oder die Extremitätenperfusion. Ziel dieser Arbeit ist deshalb die Zusammenfassung der tatsächlich gesicherten Ergebnisse der multimodalen Therapieverfahren beim Weichteilsarkom.

Material und Methoden: Ausgewertet wurden alle hinsichtlich ihrer prognostischen Bedeutung relevanten Studien zur Frage des Resektionsabstandes, des Zeitpunktes der Strahlentherapie, der Ergebnisse der neoadjuvanten und adjuvanten Chemotherapie sowie lokaler Kombinationsverfahren der letzten 20 Jahre. Berücksichtigt wurden dabei nur Studien mit noch nicht metastasierten Erkrankungsstadien.

Ergebnisse: Seitens des Resektionabstandes zeigt sich kein Vorteil einer Kompartimentresektion. Unklar bleibt nach wie vor die Größe des zu erzielenden Sicherheitsabstandes. Widersprüchliche Daten zeigen sowohl Nachteile bei kleinen Sicherheitsabständen im Millimeterbereich als auch in anderen Arbeiten keine Vorteile bei Abständen von mehreren Zentimetern. Der positive Effekt einer Radiatio ist unbestritten. Plant man diese vor der Resektion, sind die applizierten Strahlenvolumina und die nachfolgenden unerwünschten Wirkungen geringer, andererseits steigt das Risiko von Wundkomplikationen. Seitens des onkologischen Effektes schein kein relevanter Einfluß zu bestehen. Der Stellenwert der IORT bleibt unklar. Seitens der systemischen Chemotherapie sind die Ergebnisse widersprüchlich. Ggf. kann mit einen vergleichsweise niedrigen Prozentsatz des Ansprechens (ca. 20-30%) bei nach wie vor nicht klarem Effekt für das Gesamtüberleben gerechnet werden. Seitens der additiven lokalen Verfahren zeigen diese ja nach Methode z.T. ein sehr gutes Ansprechen des Tumors, eine Veränderung der Prognose ist jedoch nicht belegt.

Schlussfolgerung: Für die zunehmend praktizierte extremitätenerhaltende und weniger radikale Tumorresektion (keine Kompartimentresektionen) finden sich unterstützende Belege in der aktuellen Literatur. Der Stellenwert der Radiatio ist unbestritten, die Wahl des Zeitpunktes von lokalen Faktoren abhängig. Für die systemische Chemotherapie gibt es sehr widersprüchliche Resultate. Lokale Kombinationsverfahren haben z.T. ausgesprochen gute Effekte auf den Primärtumor, Einflüsse auf die Prognose sind bisher nicht belegt.