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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Während der akuten Abstoßung wird die Synthesemaschinerie für Azetylcholin in den Blutgefäßen experimenteller Nierentransplantate hochreguliert

Meeting Abstract

  • A. Hecker - Klinik für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Justus-Liebig-Universität Giessen
  • K.S. Lips - Institut für Anatomie und Zellbiologie, Justus-Liebig-Universität Giessen
  • U. Pfeil - Institut für Anatomie und Zellbiologie, Justus-Liebig-Universität Giessen
  • W. Kummer - Institut für Anatomie und Zellbiologie, Justus-Liebig-Universität Giessen
  • A. Zarkrzewicz - Zentrum für Innere Medizin, Medizinische Klinik II, Justus-Liebig-Universität Giessen
  • S. Wilker - Klinik für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Justus-Liebig-Universität Giessen
  • W. Padberg - Klinik für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Justus-Liebig-Universität Giessen
  • corresponding author V. Grau - Klinik für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Justus-Liebig-Universität Giessen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch6813

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch144.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Hecker et al.
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Einleitung: In den Blutgefäßen allogen transplantierter Rattennieren akkumulieren während der Effektorphase der Abstoßung zahlreiche Leukozyten. Etwa 70% dieser Zellen sind aktivierte zytotoxische Monozyten, die das Transplantat bedrohen. Der Neurotransmitter Azetylcholin wurde kürzlich als Modulator der Leukozytenfunktion beschrieben. Wegen seiner kurzen Halbwertszeit ist es jedoch fraglich, ob Azetylcholin neuronalen Ursprungs in Blutgefäßen wirken kann. In dieser Studie gehen wir der Frage nach, ob Azetylcholin auch von intravasalen Transplantatleukozyten produziert werden kann. Daher analysieren wir den hochaffinen Cholintransporter CHT1 sowie die beiden Varianten der Cholinazetyltransferase c(common)ChAT und p(peripheral)ChAT.

Material und Methoden: Intravasale Leukozyten wurden aus den Blutgefäßen von Nierentransplantaten durch intensive Perfusion isoliert und die Fraktion mononukleärer Zellen durch Dichtegradientenzentrifugation aufgereinigt. Die mRNA-Expression von CHT1, cChAT und pChAT wurde mit konventioneller und nested RT-PCR analysiert. Auf der Poteinebene erfolgte der Nachweis dieser Proteine durch Western blotting und Immunhistochemie. CHT1-, cChAT- und pChAT-exprimierende Monozyten wurden durch Doppelfärbung mit dem monoklonalen Antikörper ED1 nachgewiesen.

Ergebnisse: Intravasale Transplantatleukozyten exprimieren CHT1, cChAT sowie pChAT auf mRNA- und Proteinebene. Die Expression dieser Gene wird während der akuten Transplantatabstoßung drastisch hochreguliert. Auf histologischen Schnitten durch allogen transplantierte Nieren werden nahezu alle intravasalen Monozyten mit spezifischen Antikörpern gegen CHT1, cChAT und pChAT markiert.

Schlussfolgerung: Wir zeigen damit zum ersten Mal, dass intravasale Leukozyten während heftiger Immunreaktionen CHT1, cChAT und pChAT in vivo hochregulieren. Es ist davon auszugehen, dass Azetylcholin synthetisiert und freigesetzt wird. Unsere Daten implizieren, dass Monozyten cholinerg sind. Lokal produziertes nicht-neuronales Azetylcholin fungiert wahrscheinlich als autokriner bzw. parakriner Faktor, der Immunreaktionen innerhalb von Blutgefäßen moduliert.