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124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

01. - 04.05.2007, München

Genexpressionsanalyse von Apoptose-assoziierten Genen beim pankreatischen Adenokarzinom

Meeting Abstract

  • corresponding author F. Rückert - VTG-Chirurgie des Universitätsklinikums Dresden, Dresden, Deutschland
  • C. Pilarsky - VTG-Chirurgie des Universitätsklinikums Dresden, Dresden, Deutschland
  • A. Denz - VTG-Chirurgie des Universitätsklinikums Dresden, Dresden, Deutschland
  • H.D. Saeger - VTG-Chirurgie des Universitätsklinikums Dresden, Dresden, Deutschland
  • R. Gruetzmann - VTG-Chirurgie des Universitätsklinikums Dresden, Dresden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 01.-04.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgch7227

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2007/07dgch070.shtml

Published: October 1, 2007

© 2007 Rückert et al.
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Einleitung: Das duktale Pankreaskarzinom ist die 4.häufigste Ursache für krebsassoziierte Todesfälle in den USA. Die einzige kurative Behandlung stellt die chirurgische Therapie im frühen Stadium dar. Leider sind ca. 90% der Patienten dieser Behandlung nicht mehr zugänglich, da sich das Pankreaskarzinom aufgrund seiner ungünstigen anatomischen Lage spät klinisch manifestiert. Dieser große Teil der Patienten muß einer onkologischen Therapie zugeführt werden. Die Strahlen- und Chemotherapie hat aber bisher nicht zu einer signifikanten Verbesserung des Überlebens führen können, obwohl Lebenszeitverlängerungen und Verbesserung der klinischen Symptome erreicht werden konnten. Der Hauptgrund für diese niedrige Response-Rate der Tumoren auf onkologische Therapien ist die starke Apoptoseresistenz der Karzinomzellen. Die Erforschung des Pathomechanismus der Apoptoseresistenz ist Voraussetzung, um neue Therapiestrategien zu entwickeln und vorhandene Medikamente optimal nutzen zu können. Obwohl der Apoptose-Signalweg zu den am besten erforschten Zellsignalwegen gehört, ist die Rolle vieler regulatorischer Proteine beim Pankreaskarzinom aber immer noch unklar. Dies liegt zum einen an der schnell wachsenden Anzahl der neu entdeckten Apoptose-assoziierten Proteine. Zum anderen ist aber auch die Übertragung von Erkenntnissen, die bei anderen Geweben oder Tumorentitäten gesammelt wurden, auf das Pankreaskarzinom nicht generell möglich. Weiterhin berücksichtigen viele Studien lediglich einen kleinen Ausschnitt aus dem Apoptose-Pathway. In unserer Untersuchung sollte eine Brücke geschlagen werden zwischen diesen Sachverhalten, indem wir die differentielle Expression einer möglichst vollständigen Anzahl der zurzeit bekannten Apoptose-assoziierten Gene beim duktalen Pankreaskarzinom analysierten.

Material und Methoden: Durch Literaturrecherche elektronischer Datenbanken und Veröffentlichungen der letzten 10 Jahre identifizierten wir zunächst 101 Gene, welche den Zelltodsignalweg repräsentieren. Mit diesen Daten erstellten wir eine Grafik, um auch die verschiedenen Interaktionen darzustellen. Wir verglichen dann die Expressionsprofile dieser Gene in mikrodisseziertem Gewebe von 14 Präparaten mit normalem Pankreasgewebe und 19 Patienten mit Pankreaskarzinom. Amplifizierte RNA wurde dazu mit dem Affymetrix U133 GeneChip-Set hybridisiert und differentiell exprimierte Gene wurden identifiziert. Ausgewählte differentiell exprimierte Gene wurden durch RT-PCR validiert.

Ergebnisse: Es konnten insgesamt 12 differentiell exprimierte Gene identifiziert werden. Darunter waren Gene mit einer schon bekannten pathophysiologischen Rolle beim Pankreaskarzinom wie die heraufregulierten Gene Survivin, DcR3, FAP-1 und die herabregulierten Gene TNF-R1 und Bcl-2. Erstmals konnten wir auch eine Dysregulation von IL1R2 und Livin beim Pankreaskarzinom validieren.

Schlussfolgerung: Der Caspaseinhibitor Livin wurde bereits bei anderen Tumorentitäten beschrieben und die Vermutung liegt nahe, dass er beim Pankreaskarzinom ähnliche Aufgaben erfüllt. Die Referenzen für den Decoyrezeptor von Interleukin 1, IL1R2, sind dagegen widersprüchlich. Seine Aufgabe könnte eine Abschirmung der Tumorzelle vor dem pro-inflammatorischen IL1 sein. Da beide Gene heraufreguliert sind, ist eine Inhibition der Gene durch siRNA in Zelllinien möglich. Aus diesem Grund wollen wir weitere funktionelle Studien anschließen.

Abbildung 1 [Abb. 1]