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Ein neues Therapiekonzept für symptomatische GIST-Tumore
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Published: | October 7, 2004 |
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Einleitung
Gastrointestinale Stromatumore (GIST) sind seltene Sarkome vom Magen-Darm-Trakt ausgehend. Pathognomonisch ist der Nachweis von CD 117 (c-kit) auf der Zelloberfläche. Bis zum Jahr 2000 bestand die einzige Behandlungsmöglichkeit in der radikalen chirurgischen Resektion. Eine Chemo- oder Strahlentherapie ist unwirksam. Die Entdeckung das der Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib (Glivec) auch die Aktivität von c-kit hemmt führte bei vielen Patienten zu einem neuen Therapieansatz mit teils beeindruckenden Erfolgen. Unter einer oralen Imatinib Therapie entwickeln 33% der Patienten einen Tumorregress, bei 33% kommt es zu einem stable disease, 33% entwickeln einen Progress. In unserer chirurgischen Klinik werden Patienten mit einer ausgedehnten Tumorlast und klinischen Symptomen primär einem Tumor debulking unterzogen und sekundär in Zusammenarbeit mit unseren Onkologen oral mit Imatinib behandelt. Dieses neue Konzept wollen wir anhand von 4 Patienten vorstellen.
Material und Methoden
Patient 1: 53 Jahre GIST mit multiblen Lebermetastasen, Dysphagie Kolon und V. Cave-Kompression mit periphere Oedemen. Therapie: 2/3-Magenresktion, Colon-transversum -Segmentresektion. 3 Wochen postoperativ Beginn einer oralen Imatinib-Therapie (400 mg /d) Patient 2: 62 Jahre GIST mit Dysphagie, Lebermetastasen, Tumorvolumen von ca. 2 kg. Therapie: BI-Resektion. 3 Wochen postoperativ Beginn einer oralen Imatinib-Therapie (400 mg /d) Patient 3: 64 Jahre GIST mit Rektumstenose. Therapie: Abdomino-perineale Rektumexstirpattion. 3 Wochen postoperativ Beginn einer oralen Imatinib-Therapie (400 mg /d) Patient 4: 58 Jahre GIST mit Dysphagie bei Praepylorischen Tumor. Therapie: Magensegmentresektion. 3 Wochen postoperativ Beginn einer oralen Imatinib-Therapie (400 mg /d)
Ergebnisse
Alle 4 Patienten waren postoperativ sympomfrei. Orale Ernährung und Nahrungspassage war wieder möglich und es kam zu einer deutlichen Gewichtzunahme. Bei Patient 1 kam es zu einer Rückbildung der peripheren Oedeme. Außer einer WHO I-II-Übelkeit bei 4 Patienten sowie einer WHO I-II- Leuko-, Thrombo-penie bei 3 Patienten beobachteten wir keine weiteren Nebenwirkungen. Die Therapie wird bis auf weiteres mit 400mg /d Imatinib fortgeführt
Schlussfolgerung
Die schlechte Prognose von GIST-Tumoren wurde durch medikamentöse Therapie mit Imatinib deutlich verbessert. In größeren Studien zeigte sich jedoch das es bei 2/3 der Patienten zu einem Stable disease oder einem Progress kommt. Für viele Patienten mit schwerwiegenden Symptomen kommt die alleinige medikamentöse Therapie damit nicht in Betracht. Diese Subgruppe profitiert nach unseren Erfahrungen von einem Tumor debulking und einer nachfolgenden Therapie mit Imatinib.