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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Sicherheit der Spende des rechten Leberlappens: prospektive Studie zur Frühmorbidität nach Spende des rechten im Vergleich zum linkslateralen Leberlappen

Vortrag

  • presenting/speaker Christian Wilms - Abt. für Hepatobiliäre Chirurgie und Viszerale Transplantation,Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • P. Bok - Abt. für Hepatobiliäre Chirurgie und Viszerale Transplantation,Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • T. Bicak - Abt. für Hepatobiliäre Chirurgie und Viszerale Transplantation,Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • C. Lenk - Abt. für Hepatobiliäre Chirurgie und Viszerale Transplantation,Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • L. Mueller - Abt. für Hepatobiliäre Chirurgie und Viszerale Transplantation,Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • M. Sterneck - Abt. für Hepatobiliäre Chirurgie und Viszerale Transplantation,Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • L. Fischer - Abt. für Hepatobiliäre Chirurgie und Viszerale Transplantation,Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • X. Rogiers - Abt. für Hepatobiliäre Chirurgie und Viszerale Transplantation,Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • D.C. Broering - Abt. für Hepatobiliäre Chirurgie und Viszerale Transplantation,Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1389

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Published: October 7, 2004

© 2004 Wilms et al.
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Outline

Text

Einleitung

Aufgrund des bestehenden Organmangels bei der Verstorbenenorganspende hat das Verfahren der pädiatrischen und adulten Leberlebendspende zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die höhere Komplexität des Einriffs und die derzeit noch geringen Erfahrungswerte bei der adulten Leberrechtspende lassen vermuten, dass im Vergleich zur pädiatrischen Spende des linkslateralen Leberlappens ein höheres Risiko für den gesunden Spender bestehen könnte. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es daher, anhand einer vergleichenden prospektiven Analyse das perioperative Morbiditätsrisiko des Spenders zu evaluieren.

Material und Methoden

In einer prospektiven Studie im Zeitraum von 01.01.2001 bis zum 30.06.2003 wurde bei 33 Spendern des linkslateralen Leberlappens (LL) sowie 18 Spendern des rechten Leberlappens (FR) der perioperative Verlauf erhoben. Im Speziellen wurden die Morbiditätsrate, die Intensiv- und Krankenhausverweildauer sowie eingriffsspezifische Komplikationen (Galleleckagen, Nachblutungen, thrombembolische Komplikationen und Wundinfekte) der beiden Verfahren vergleichend untersucht.

Ergebnisse

Im genannten Zeitraum betrug die Mortalitätsrate für beide Verfahren 0 %. Bei keinem der Patienten des Gesamtkollektivs (n = 51) trat eine interventionspflichtige Gallenwegskomplikation, Nachblutung oder Wundinfektion auf. Nach Leberrechtsspende wurde in zwei Fällen eine thrombembolische Komplikation (Tiefe US- Venenthrombose) beobachtet, die bei einem Patienten konsekutiv eine Lungenembolie hervorrief und unter therapeutischer Vollheparinisierung eine intraabdominelle Hämatombildung zur Folge hatte (Gesamtmorbidität: 11%). Bei der LL- Spendergruppe traten im perioperativen Verlauf bei einem Patienten ein Harnwegsinfekt auf, bei einem weiteren Patienten wurde ein nicht behandlungspflichtiges Horner-Syndrom nach ZVK-Anlage diagnostiziert (Gesamtmorbidität: 6,1%). Signifikant unterschiedliche Werte zwischen den beiden Gruppen fanden sich im postoperativen Verlauf für die Krankenhausverweildauer (mediane Krankenhausverweildauer: FR- Gruppe: 7,5 vs. LL- Gruppe: 6 Tage). Die Leberfunktionsparameter: Quick und Albumin waren bei der FR- Gruppe am 1., 3., und 5. postoperativen Tag signifikant niedriger als bei der LL- Gruppe, das Niveau von Gesamtbilirubin signifikant höher. Beim Vergleich des postoperativen Transaminasenverlaufs konnten dahingegen jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich die Leberrechtsspende hinsichtlich der perioperativen Mortalität u. Morbidität nicht von der Spende des linkslateralen Leberlappens unterscheidet. Daher stellt die Leberrechtsspende ein vertretbares Verfahren zur Erweiterung des Spenderpools dar. Dennoch zeigt sich anhand der erniedrigten postoperativen Leberfunktionsparameter die ausgeprägtere Invasivität des Verfahrens und bedarf aus diesem Grunde einer besonders großen Sorgfalt.