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Die Genauigkeit der radiologischen Tumorklassifikation nach TNM-, UICC-, Milano- und UCSF-Kriterien beim hepatozellulärem Karzinom in Zirrhose: ein retrospektiver Vergleich der pathologischen mit den radiologischen Befunden
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Published: | October 7, 2004 |
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Einleitung
Die präoperative Tumorklassifikation bei Patienten mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) in Zirrhose ist entscheidend für die Therapieplanung, insbesondere für die Evaluation und Listung dieser Patienten zur Lebertransplantation (LTx). In einem Versuch, die existierten morphologischen Klassifikationssysteme zu evaluieren, wurden die Daten von 57 transplantierten Patienten für HCC retrospektiv analysiert.
Material und Methoden
Im Zeitraum 04/98-09/03 wurde in unserem Zentrum bei 57 Patienten eine LTx wegen eines HCC vorgenommen, darunter 23 Vollorgantransplantationen, eine Split-LTx und 33 Lebendspende-Lebertransplantation (LDLTx). Vor der LTx wurden bei 24 Patienten Überbrückungsmaßnahmen zur Tumorkontrolle im Sinne von Chemoembolisation (n=15) oder Thermoablation (n=9) durchgeführt. Die klinische Klassifikation basierte auf den radiologischen Befunden aus MRT und/oder Angio-CT, die von zwei unabhängigen Radiologen erhoben wurden. Hierbei wurden die Zahl der Tumoren, die anatomische Verteilung der Tumoren in den Lebersegmenten, der maximale Tumordurchmesser, das Vorliegen einer Gefäßinfiltration sowie der lokoregionäre Lymphknotenbefall beurteilt. Das präoperative radiologische Staging wurde dann mit den Ergebnissen der pathologischen Aufarbeitung des Leberexplantats verglichen. Sämtliche Leberexplantate wurden von dem gleichen Pathologen untersucht. Gemäß der beschriebenen Tumormorphologie erfolgte bei jedem Patienten die Klassifikation nach TNM- (5. und 6. Auflage), UICC- (5. und 6. Auflage), Milano- und UCSF-Kriterien.
Ergebnisse
Bei 9 Patienten wurde das HCC inzidentell in dem Leberexplantat gefunden. Präoperativ war bei diesen Patienten kein Tumor beschrieben worden. Eine makrovaskuläre Gefäßinfiltration wurde bei 6 Patienten präoperativ beschrieben, aber nur bei einem Patienten im Explantat bestätigt. Die pathologische Aufarbeitung zeigte zusätzlich mikrovaskuläre Gefäßinfiltrationen bei 5 Patienten. Bei acht Patienten nach Tumorüberbrückungsmaßnahmen konnte der Pathologe keine Aussage der Tumorgröße machen aufgrund ausgedehnter Tumornekrosen. Die beste Übereinstimmungsrate zwischen der radiologischen und pathologischen Beschreibung des Tumors zeigten sowohl die Milano- als auch die UCSF- Klassifikationskriterien mit 62%. In der Milano-Klassifikation waren neun Patienten (16%) anhand der radiologischen Kriterien zu niedrig und 13 Patienten (22%) präoperativ zu hoch eingestuft worden. Für die UCSF-Kriterien lagen diese Werte bei 17% bzw. 21%. Hinsichtlich der klassischen TNM/UICC-Kriterien ergab sich nur in 33% für die 5. bzw. 31% für die 6. Auflage eine Übereinstimmung zwischen radiologischem Staging und pathologischem Befund. In 32.75% (5.Klassifikation) hatte der radiologische Befund ein zu hohes und in 34.48% ein zu niedriges TNM/UICC-Stadium gezeigt.
Schlussfolgerung
Anhand der Milano- oder der UCSF-Kriterien wird die größte Übereinstimmung zwischen präoperativer radiologischer Tumorklassifikation und pathologischem Befund für das HCC in Zirrhose erreicht. Diese Kriterien eignen sich daher am besten als präoperative Entscheidungskriterien für eine Lebertransplantation. Dennoch werden in einem hohen Prozentsatz die Tumoren präoperativ sowohl zu hoch als auch zu niedrig eingestuft. Neben der Beurteilung der Gefäßinfiltration stellt insbesondere die Differentialdiagnose zwischen Regeneralknoten und multifokalem HCC in der zirrhotischen Leber trotz der modernen radiologischen Methoden ein großes Problem dar. Diese Ergebnisse zeigen, dass die momentan zur Indikationsstellung zur LTx beim HCC herangezogenen Kriterien (solitärer Tumor < 5cm oder maximal 3 Tumore < 3cm, ohne Gefäßinfiltration) präoperativ mit nicht ausreichender Zuverlässigkeit diagnostiziert werden können und somit als Entscheidungskriterien ungeeignet sind.