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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Trichterbrust-Indikation: Technik, Ergebnisse

Vortrag

  • presenting/speaker Maria Vollerthun - Klinik für Allgemein-,Viszeral-,Thorax-,Transplantation und Kinderchirurgie Universität Gießen
  • J. Dammann - Klinik für Allgemein-,Viszeral-,Thorax-,Transplantation und Kinderchirurgie Universität Gießen
  • A. Hauch - Klinik für Allgemein-,Viszeral-,Thorax-,Transplantation und Kinderchirurgie Universität Gießen
  • K. Schwemmle - Klinik für Allgemein-,Viszeral-,Thorax-,Transplantation und Kinderchirurgie Universität Gießen
  • W. Padberg - Klinik für Allgemein-,Viszeral-,Thorax-,Transplantation und Kinderchirurgie Universität Gießen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1380

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Published: October 7, 2004

© 2004 Vollerthun et al.
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Text

Einleitung

Nach der Definition von Willital und Schwemmle(1974), stellt die Trichterbrust eine angeborene Fehlbildung der vorderen Thoraxwand dar, die mit sekundären Veränderungen an Wirbelsäule, Schultergürtel, Thorax und Bauchmuskulatur einhergehen. Die Trichterbrust kommt mit einer Häufigkeit von 0,06-3,5 % vor. Knaben sind 3-mal so häufig betroffen wie Mädchen. Die Einschätzung des Krankheitswertes einer Trichterbrust und die damit verbundene Notwendigkeit einer operativen Behandlung werden kontrovers diskutiert.Ziel der retrospektiven Untersuchung war es die Ergebnisse der operativen Behandlung von Trichterbrüsten zu überprüfen.

Material und Methoden

Zwischen 1976 und 2002 operierten wir mit der Berufung von Prof. Schwemmle nach Giessen nach dem Operationsverfahren von Hegemann. Das Operationsverfahren nach Hegemann beruht auf 17 doppelt keilförmigen Chondrotomien, die zur Mobilisierung des Trichters benötigt werden. Die Stabilisierung des ventralen Thoraxabschnittes erfolgt mithilfe eines transsternal applizierten Metallbügels.

Ergebnisse

Wir operierten in den letzten 26 Jahren in der Chirurgischen Universitätsklinik Giessen 53 Patienten im Alter zwischen 5 und 37 Jahren wegen einer Trichterbrust nach Hegemann. In 85 % wurde der Fälle wurde die Indikation zur Operation ausschließlich aus kosmetischen Gründen und psychischem Leidensdruck gestellt. 50 Patienten konnten einer Nachuntersuchung zugeführt werden. Die klinisch-kosmetische Beurteilung des Operationsergebnisses ergab in 42 Fällen ein gutes, in 5 Fällen ein befriedigendes und bei 3 Patienten ein unbefriedigendes Ergebnis. Die Infektionsquote lag unter 2 %. Lebensbedrohliche Komplikationen hatten wir bei keinem Patienten.

Schlussfolgerung

Der optimale Zeitpunkt für eine Operation sehen wir im frühen Schulalter. kompliationärmere Operationen, frühere Mobilisierung der Patienten, schnellere Rekonvaleszenz und bessere Kompensation der Sekundärphänomene wie sind vor dem dritten Wachstumsschub zu verzeichen. Die Operationstechnik nach Hegemann sehen wir bisweilen als Goldstandard der Trichterbrust, zumal 55% unserer Patienten älter als 16 Jahre waren. Neue minimal invasive Operatinstechniken wie das Operationsverfahren nach Nuss setzten einen elastischen knöchernen Thorax voraus, der nur im frühen Schulalter zu erwarten ist. Langzeitergebnisse hierzu liegen noch nicht vor, so daß noch abzuwarten ist, ob die minimal invasive Technik zum Goldstandard wird. Sollte dies der Fall sein, so ist noch große Aufklärungsarbeit notwendig, um den niedergelassenen Kollegen klar zumachen,daß das Kind mit Trichterbrust nicht zu warten hat bis es ausgewachsen ist, um sich für eine Trichterbrustkorrektur beim erfahrenen Chirurgen vorzustellen.