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Heterotope Magenschleimhaut im cervikalen Oesophagus: Vorschlag für eine neue klinisch-pathologische Klassifikation
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Published: | October 7, 2004 |
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Einleitung
Die Häufigkeit heterotoper Magenschleimhaut (Heterotopic Gastric Mucosa, HGM) im cervikalen Oesophagus wird - trotz ihrer klinischen Bedeutung - unterschätzt. Die makroskopisch sichtbare Form, der sogenannte ‚Inlet Patch', ist Differentialdiagnose bei Dysphagie und Reflux und kann mit anderen morphologischen Veränderungen (Strikturen, Stenosen, oesophageale Webs, Fisteln) assoziiert sein. Sporadisch kann dieses glandulär differenzierte Gewebe Ursprung für die Entstehung von Adenokarzinomen im cervicalen Oesophagus sein, welche sonst nur im distalen Oesophagus auf dem Boden eines Barrett-Oesophagus entstehen. Die Unterschätzung dieser Entität liegt vor allem an der technischen Schwierigkeit den Prädilektionsort, die Region unmittelbar unterhalb des oberen Oesophagussphinkters, zu untersuchen: Endoskopie-Studien haben eine Häufigkeit des Inlet-Patches von bis zu 10% gezeigt und in (historischen) Autopsie-Serien sind kleine mikroskopische Foci in bis zu 70% beschrieben worden. HGM wird als Ergebnis eines inkompletten embryonalen Epithelisierungsprozesses der Speiseröhre angesehen (Ersatz der zylinderepithelialen Auskleidung durch Plattenepithel) und neue Hypothesen postulieren - aufgrund der Assoziation mit dem Barrett-Oesophagus (bis zu 4%; 2% in einer eigenen Serie) - eine einheitliche Pathogenese für beide Entitäten.
Material und Methoden
Aufgrund der unterschiedlichen klinischen Manifestationsformen (von asymptomatisch über benigne bis hin zu malignen Komplikationen) schlagen wir folgende Klassifikation vor:
Ergebnisse
HGM I - Asymptomatische Träger heterotoper Magenmukosa
HGM II - Symptomatische Patienten (Dysphagie, Odynophagie, Heiserkeit, Dysphonie) ohne weitere morphologische Veränderungen
HGM III - Symptomatische Patienten mit benignen morphologischen Veränderungen (Stenose, Striktur, Web, oesophagotracheale Fistel etc.) HGM IV - Intraepitheliale Neoplasie in heterotoper Magenmukosa
HGM V - Invasives Adenokarzinom im Bereich heterotoper Magenmukosa
Schlussfolgerung
Die Inspektion der Region unmittelbar unterhalb des oberen Oesophagussphinkters - des Prädilektionsortes heterotoper Magenmukosa - ist technisch schwierig, aber bei jeder Routineendoskopie mandatorisch. Aufgrund der Unterschätzung bei gegebener klinischer Relevanz, schlagen wir eine neue klinisch-pathologische Klassifikation vor.