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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

NF-kappa B-Knockdown mit Decoy-Oligonucleotiden reduziert hepatische Mikrozirkulationsstörung und Parenchymschaden nach partieller warmer Leberischämie und Reperfusion im murinen Modell

Vortrag

  • presenting/speaker Ramin Banafsche - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg
  • L. Scheider - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg
  • S. Zelt - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg
  • E. Klar - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg; Chirurgische Universitätsklinik Rostock

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1377

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Published: October 7, 2004

© 2004 Banafsche et al.
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Text

Einleitung

Der Ischämie-Reperfusionsschaden ist ein wichtiger Faktor für Transplantatversagen nach Lebertransplantation insbesondere bei der Transplantation marginaler Organe. Bei der Ischämie-Reperfusionsschädigung spielen Störungen der Mikroperfusion und eine gesteigerte Leukozyten-Endothel-Interaktion (LEI) eine Schlüsselrolle. NF-κB stellt hier als zentraler proinflammatorischer Transkriptionsfaktor für die Synthese von Cytokinen, Adhäsionsmolekülen u.a. einen entscheidenden Modulator dar. Die vorliegende Studie evaluiert den Effekt einer NF-κB Blockade mittels Applikation von Decoy-('Köder')-Doppelstrang-Oligonucleotiden (dsODN) auf Mikroperfusion, LEI und Gewebeschaden nach partieller warmer hepatischer Ischämie in der Maus.

Material und Methoden

Bei C57BL/6-Mäusen (n=8) wurde 1, 3, 6 und 12 h nach 60 min warmer partieller Ischämie und Reperfusion des linkslateralen Leberlappens mittels Intravitalmikroskopie die Mikrozirkulation und die LEI in hepatischen Sinusoiden und postsinusoidalen Venolen analysiert. In der Decoy-Gruppe erhielten die Mäuse 2 h vor Ischämie 10 nmol NF-κB-Decoy-dsODN i.p. (Sequenz: 5´-CCTTGAAGGGATTTCCCTCC-3´, D). Neben der unbehandelten Kontrolle (K) wurde eine mit Scrambled-dsODN vorbehandelte Gruppe (Sequenz: 5´-TTGCCGTACCTGACTTAGCC-3´, S) beobachtet. Die Bindungsspezifität von Decoy- und Scramble-dsODNs wurden mittels eines NF-κB-EMSA bestätigt, downstream wurden Adhäsionsmoleküle quantifiziert und der histologische Gewebeschaden mittels HE-Histologie evaluiert.

Ergebnisse

Die Kontrollen K und S zeigten bezüglich aller Parameter im gesamten Zeitverlauf keine Unterschiede. D zeigte im gesamten Zeitverlauf nach Reperfusion eine hochsignifikante Reduktion der LEI vs. K und S (2 h: 56%, 6 h: 24%, 12 h: 18%, p<0,001). Die Mikroperfusion war in D signifikant homogener und kompletter als in den Kontrollen. Ursächlich dafür zeigten sich in D eine reduzierte NF-κB-Transaktivierung und eine reduzierte Expression von Adhäsionsmolekülen CD 54 und CD 106 (EMSA/Western). Die deutliche Verbesserung der Mikroperfusion und die massive Reduktion der LEI ging mit einer signifikanten Reduktion des histologisch erfaßbaren Gewebeschadens einher.

Schlussfolgerung

Am vorliegenden Modell konnte eine Verbesserung der Perfusion in Lebersinusoiden und postsinusoidalen Venolen durch NF-kB-Decoy-dsODNs nach partieller hepatischer warmer Ischämie und Reperfusion nachgewiesen werden. Des weiteren konnte eine Verminderung der LEI und des histologischen Gewebeschadens durch NF-κB-Decoy-dsODNs objektiviert werden. Dieser hochspezifische, molekulare Ansatz zeigt neue Optionen zur Verbesserung der Organfrühfunktion nach Lebertransplantation insbesondere bei marginalen Organen auf.