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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Die Datenerfassung von Polytraumen in einem regionalen Traumazentrum: Einsichten in interdisziplinäre Behandlung

Vortrag

  • presenting/speaker Gerrolt Jukema - Department of Traumatolgy, Leiden University Medical Center, The Netherlands
  • L.M. Sturms - Traumadatacenter, Department of Traumatolgoy, Leiden University Medical Center, The Netherlands
  • T.CT.E.F. Croonenburg van - Traumadatacenter, Department of Traumatolgoy, Leiden University Medical Center, The Netherlands
  • B. Kooijman - Traumadatacenter, Department of Traumatolgoy, Leiden University Medical Center, The Netherlands
  • J.P.M. Hoogeveen - Traumadatacenter, Department of Traumatolgoy, Leiden University Medical Center, The Netherlands

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1026

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Published: October 7, 2004

© 2004 Jukema et al.
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Ziel

Die Datenerfassung von Polytraumen (ISS>16) in einem regionalen Traumacentrum bezüglich der Verletzungen und der hauptbehandelenden Disziplinen zur Einsicht in die interdisziplinären Behandlung.

Methode und Patientengruppe

Im Jahr 2001 und 2002 wurden alle Polytraumen (ISS>16) welche in einem Level 1 Traumacentrum eingeliefert wurden in einer Datenbank nach dem MTOS+ Set (Major Trauma Outcome Study) erfaßt.

Ergebnisse

Von 1931 Notaufnahmen betraf es 196 Polytraumen (131(66,8%) Männer und 65 (33,2%) Frauen). Das mittlere Alter betrug 43,1 Jahre ± 23,4 Jahre (range 0-94). Der mittlere EMV Score betrug 11,22 (± 4,99, Range 3-15) und der mittlere RTS Score war 6,63 (± 1,81, Range 0,7-7,8) Als Ursache des Polytraumas standen Verkehrsunfälle (54,1%) und häusliche Unfälle (23,0%) im Vordergrund. In 10,2% der Unfälle wurde ein Rettungshubschrauber eingesetzt. Die geschätzte Überlebungschance bei Einlieferung in die Klinik (Psurvival) für die gesamte Patientengruppe betrug 0,8196 (sd ± 0,271). 33 Polytraumen verstarben an ihren Verletzungen (17%), wobei als Todesursache fast immer ein schweres Schädelhirntrauma zugrunde lag. Von den Polytraumen wurden 143 (73%) auf der Intensivstation während eines Zeitraumes von 8,2 ± 10,8 Tagen (1-70 Tagen) aufgenommen. Aus dieser Patientengruppe waren nachfolgende Disziplinen als Behandler während der Aufnahme auf der Intensivstation festzustellen: (Unfall)Chirurgie inclusive orthopaedische Traumatologie 45,6%, Neurologie 21,9% und Neurochirurgie 19,1%. In dieser Patientengruppe (n=196) wurden 792 Verletzungen diagnostiziert. Hierbei standen nachfolgende Verletzungen im Vordergrund: Extremitätenfrakturen 39,5 %, schweres Schädelhirntrauma 15,9 %, Wirbelfrakturen mit oder ohne Paresen 10,1 % (cervicale Verletzungen 5,3%, thorakale Verletzungen 2,7%, lumbale Verletzungen 2,1%), Abdominalverletzungen 5,9 % (Leber, Milz, Pankreas, Darm, Aorta), Lungenkontusion 4,9%. Bei frühzeitigem Start einer interdisziplinären Behandlung lassen sich die Unfallfolgen reduzieren welches zum Ausdruck kommt in der relativ kurzen Verweildauer auf der Intensivstation (siehe oben) und einer relativ kurzen Gesamtverweildauer in der Klinik (18,2 Tage ± 24,2). Anschließend konnte bei 57,4% der Polytraumen eine Entlassung nach Hause zur weiteren ambulanten Rehabilitation folgen oder fand eine weitere statonaire Aufnahme in einem Rehabilitationscenter statt (42,5%).

Schlussfolgerung

Bei genauer Datenerfassung von Polytraumen und frühzeitem Start einer multidisziplinären Behandlung kann die Überlebenschance, die Verweildauer im Krankenhaus und das Rehabilitationsergebnis günstig beeinflußt werden.