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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Dynamische Magnetresonanztomographie zum Monitoring der Effektivität einer antivaskulären Tumortherapie durch Paclitaxel enkapsuliert in kationische Lipidkomplexe

Vortrag

  • presenting/speaker Martin Eichhorn - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, LMU-München
  • S. Becker - Institut für Chirurgische Forschung, Klinikum Großhadern, LMU-München
  • S. Strieth - Institut für Chirurgische Forschung, Klinikum Großhadern, LMU-München
  • A. Werner - Munich Biotech AG
  • U. Michaelis - Munich Biotech AG
  • J. Griebel - Bundesamt für Strahlenschutz
  • G. Brix - Bundesamt für Strahlenschutz
  • K.-W. Jauch - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, LMU-München
  • M. Dellian - Institut für Chirurgische Forschung, Klinikum Großhadern, LMU-München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1118

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Published: October 7, 2004

© 2004 Eichhorn et al.
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Outline

Text

Einleitung

Nach systemischer Applikation reichern sich kationische Lipidkomplexe selektiv an angiogenetischem Tumorendothel an (Thurston et al., J. Clin. Invest. 101: 1401-13, 1998; Krasnici et al., Int. J. Cancer 105: 561, 2003). Wird ein Chemotherapeutikum wie Paclitaxel in derartige kationische Lipidkomplexe enkapsuliert (MBT-0206), ist seine therapeutische Effizienz maßgeblich gesteigert (Schmitt-Sody et al., Clin. Cancer Res. 9:2335, 2003). Eine Schädigung des Tumorblutgefäßsystems mit nachfolgendem Absterben der Tumorzellen (Vascular Targeting) kann als zugrundeliegender Mechanismus vermutet werden. Ziel der Studie war es mittels dynamischer Magnetresonanztomographie (dMRT), einem auch klinisch einsetzbaren Untersuchungsverfahren, die Wirkung von MBT-0206 auf das Tumorblutgefäßsystem nicht-invasiv zu charakterisieren.

Material und Methoden

Die Untersuchungen wurden an Syrischen Goldhamstern mit subkutan implantierten A-MEL-3 Tumoren durchgeführt. An Tag 5, 6 und 7 nach Tumorzellinjektion wurden die Tiere der Therapiegruppe (n=7) durch intravenöse Infusion von MBT-0206 mit einer Paclitaxeldosis von 5mg/kg/d behandelt. dMRT Untersuchungen wurden an Tag 8 durchgeführt. Als Kontrollgruppe wurden nicht-therapierte Tumore (n=7) gleicher Größe untersucht. Vor und nach intravenöser Injektion des Kontrastmittels Gd-DTPA erfolgten dynamische T1-Messungen mit Snapshot FLASH-Sequenzen durch ein hochauflösendes MRT (9,4 Tesla; DMX 400; Bruker) in Tumor und arteriellem Blut über 60min. Aus den Konzentrations-Zeit-Kurven wurden regionales Blutvolumen (BV) und Permeabilitäts-Oberflächenprodukt im Tumor durch ein tracerkinetisches Model berechnet. Alle Ergebnisse sind als Mittelwert ± SEM angegeben.

Ergebnisse

Die Behandlung mit MBT-0206 resultierte bereits nach 3-facher Applikation in einer signifikanten Verzögerung des Tumorwachstums. Das intratumorale BV der therapierten Tiere (13,8±1,9 ml/100g) war hierbei signifikant um 34% reduziert (Kontrolle: 20,9±2,1 ml/100g). Gleichzeitig war das Permeabilitäts-Oberflächenprodukt in den Tumoren der mit MBT-0206 behandelten Tiere (0,133±0,067min-1) im Vergleich zur Kontrollgruppe (0,082±0,028min-1) erhöht. Immunhistologische Untersuchungen konnten eine signifikante Reduktion der mikrovaskulären Gefäßdichte in den mit MBT-0206 therapierten Tumoren nachweisen.

Schlussfolgerung

Die antivaskuläre Tumortherapie mit Paclitaxel beladenen kationischen Lipidkomplexen (MBT-0206) resultierte in einer effektiven funktionellen Beeinträchtigung der Tumormikrozirkulation. Dynamische Magnetresonanztomographie als nicht-invasives Verfahren ist geeignet, um diese antivaskulären Therapieeffekte zu quantifizieren und stellt deshalb ein attraktives Verfahren zur Untersuchung von Wirkmechanismus und therapeutischer Wirksamkeit von MBT-0206 in klinischen Studien dar.