gms | German Medical Science

25. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2007)

10.01. bis 13.01.2007, St. Anton am Arlberg

Einmalige Anwendung von Suprathel® bei einem Säugling mit Toxisch Epidermaler Nekrolyse (TEN)

Meeting Abstract

  • corresponding author K. Pfurtscheller - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Brandverletzteneinheit, Medizinische Universität Graz
  • G. Zobel - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Brandverletzteneinheit, Medizinische Universität Graz
  • S. Roedl - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Brandverletzteneinheit, Medizinische Universität Graz
  • M. Trop - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Brandverletzteneinheit, Medizinische Universität Graz

DAV 2007. 25. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. St. Anton am Arlberg, 10.-13.01.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc07dav01

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dav2007/07dav01.shtml

Published: June 25, 2008

© 2008 Pfurtscheller et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Bei der toxischen epidermalen Nekrolyse (TEN) handelt es sich um eine schwere Hautreaktion mit einer hohen Morbidität und Mortalität vor allem im Neugeborenen- und Säuglingssalter. Das Spektrum dieser epidermolytischen Erkrankung reicht vom Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) mit einer Hautbeteiligung von weniger als 10% der Körperoberfläche (KOF) und mit Schleimhautaffektionen über die Übergangsform SJS-TEN bis zur TEN mit massivem über 30%igem Hautbefall und begleitender Systemerkrankung.

Fallbericht: Wir berichten über einen 3 Monate alten Säugling der in reduziertem Allgemeinzustand mit hohem Fieber und einem disseminierten erythematösen makulo-papulo-vesikulösen Exanthem mit besonders schwerem Befall der Handflächen und Fußsohlen an unserer Klinik aufgenommen wurde. Aufgrund der raschen Progredienz der Hauteffloreszenzen mit zunehmender Blasenbildung und Schleimhautbefall erfolgte die Verlegung an unsere Pädiatrische Intensivstation bzw. Brandverletzteneinheit zur weiteren Betreuung. Dabei zeigte sich insgesamt ein Befall von mehr als 30% der KOF mit schmerzhaften vesikulo-bullösen Eruptionen verteilt am gesamten Integument und eine großflächige Hautdesquamation beider Handflächen und Fußsohlen. Oberflächliche Läsionen und hämorrhagische Krusten fanden sich auch an der Mundschleimhaut und den Lippen.

Therapie und Überwachung wurden entsprechend unserem Protokoll für oberflächliche Verbrennungen eingeleitet. Die vor der Aufnahme auf der Brandverletzteneinheit begonnene oberflächliche Lokaltherapie wurde beendet. In unserem OP erfolgte in Narkose die erste lokale Versorgung mit SUPRATHEL®, Fettgaze und Schutzverband. Aufgrund des schweren Verlaufs mit systemischen Auswirkungen mussten intensivmedizinische Maßnahmen wie Intubation und Beatmung eingeleitet werden. Wegen der darauf folgenden weiteren Progredienz der Hautläsionen vor allem im Gesicht musste in einer zweiten Sitzung im OP der Verband mit SUPRATHEL® auf beinahe die gesamte Oberfläche erweitert werden.

Resultate: Am 7. Behandlungstag zeigten sich sämtliche Hautläsionen in guter Heilungstendenz und der temporäre Epithelersatz konnte schrittweise vom Rand her abgelöst werden. Bei der Entlassung nach insgesamt 4 Wochen waren alle Hautläsionen hervorragend abgeheilt.

Diskussion/Konklusion: Wir beschreiben erstmalig die Verwendung von SUPRATHEL® bei einem Säugling mit TEN. Nach unserer Erfahrung bei diesem Patienten konnten aufgrund der seltenen Verbandswechsel und des "Ganzkörperverbandes" Wundkomplikationen vermieden, die Pflege vereinfacht und die Schmerzen reduziert werden, wobei sich die Betreuung in einer Brandverletzteneinheit als optimal erwies.