gms | German Medical Science

GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

medinfo quergelesen: Informationen aus dem Weblog medinfo (Mai–Dezember 2008)

Skim through medinfo: Information from the medinfo weblog (May–December 2008)

Mitteilung

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  • corresponding author Diana Klein - Universitätsbibliothek Würzburg, Würzburg, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2008;8(3):Doc23

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/journals/mbi/2008-8/mbi000120.shtml

Published: December 18, 2008

© 2008 Klein.
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Zusammenfassung

Sind Sie auf dem Laufenden? Dieser Beitrag enthält eine Auswahl der interessantesten Inhalte aus dem medinfo-Blog von Mai bis Dezember 2008.

Schlüsselwörter: Bibliotheken, Copyright und Fernleihe, Literatursuche, medinfo, Medizinisches Bibliothekswesen, Open Access, Publikationswesen, Web 2.0

Abstract

Are you up to date? This article provides a selection of the most interesting contents of the weblog medinfo from May to December 2008.

Keywords: libraries, copyright and interlibrary loan, search for literature, medinfo, medical librarianship, open access, publishing, web 2.0


medinfo quergelesen

Bibliotheken

Der EAHIL Award 2008 geht in diesem Jahr an Ulrich Korwitz von der ZB Med in Köln. Mit dieser Auszeichnung wird sein großer Einsatz für Fernleihe und Copyright gewürdigt. In diesem Jahr wird bei der EAHIL erstmals elektronisch gewählt. Es ist davon auszugehen, dass dadurch die Wahlbeteiligung deutlich zunimmt.

Der Survey of Academic & Research Library Journal Purchasing Practices der Primary Research Group wurde fertiggestellt. Dort finden sich u. a. Einschätzungen der Bibliothekare zur Preispolitik der Verlage. Viele Bibliotheken beabsichtigen laut dieser Untersuchung zudem einen schnellen Umstieg auf E-only-Versionen. Für Bibliotheken, die ihre hohen Kosten oder gar ihre Existenz rechtfertigen müssen, bietet die Fallstudie „University investment in the library: What’s the return?“ Anregungen zur Argumentation. Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit Elsevier und soll das Messen des „Return on Investment“ ermöglichen.

Gibt es zwischen deutschen und österreichischen Bibliotheken Unterschiede im Einsatz von Web 2.0-Anwendungen? In ihrer Diplomarbeit kommt Susanne Tremml zu dem Schluss, dass die österreichischen Bibliotheken in diesem Bereich noch Nachholbedarf haben. Dafür gibt es in Österreich schon seit 2005 die „Kooperation E-Medien Österreich“, die nun vom Österreichischen Bibliothekenverbund und Service GmbH übernommen wurde. Dank dieser Kooperation können zahlreiche E-Medien in Österreich konsortial auf nationaler Ebene lizenziert bzw. erworben werden.

Im Weblog Netbib greift Jürgen Plieninger Gedanken von StevenB zur Kundenorientierung auf. Er fordert, dass wir unsere Studierenden immer respektvoll behandeln und ihnen ihre Wissenslücken nicht zum Vorwurf machen. Eigentlich sollte dies selbstverständlich sein, aber die Erfahrung zeigt leider, dass dies noch nicht bei allen Bibliothekaren angekommen ist. Richard Bridgen listet in lis-medical einige Ideen zum verbesserten Marketing unserer Bibliotheks-Services auf.

Copyright und Fernleihe

Im Bereich Urheberrecht hat sich im Vergleich zum Jahreswechsel deutlich weniger ereignet. Interessant ist der neue Blog von Eric Steinhauer zum Thema Urheberrecht und Wissenschaft. Er geht dort auf Publikationen zu diesen Fragestellungen ein und erläutert einzelne rechtliche Probleme für Nichtjuristen.

Im Quiz vom Spiegel kann jeder sein Wissen zum Thema Urheberrecht auf den Prüfstand stellen. Fragen, die für Bibliotheken relevant sind, sind leider nicht enthalten.

Subito hat mit weiteren Verlagen Lizenzverträge für die elektronische Lieferung in den GALS-Ländern abgeschlossen. Dazu gehören z.B. Blackwell und Elsevier.

Oliver Obst vergleicht die Preise von Subito mit anderen gängigen Lieferdiensten. Dabei schneidet Subito bisher ganz gut ab. Auch im Vergleich mit GoPortis lohnt sich die Bestellung bei Subito zumindest für Kunden aus dem universitären Bereich. GoPortis, der gemeinsame Service der drei Deutschen Zentralen Fachbibliotheken TIB, ZB MED und ZBW, hat erst kürzlich den Betrieb aufgenommen.

DFG

Kein gutes Zeugnis bekommt die DFG von Sherpa ausgestellt. In der Juliet-Datenbank von Sherpa werden die Open-Access-Richtlinien von Forschungsfördergemeinschaften verglichen. Die DFG schneidet im internationalen Vergleich schlecht ab. Die Juliet-Datenbank ergänzt Sherpa-RoMEO, die die Infos über die Vorgaben der Verleger zu Copyright und Archivierung enthält.

Die DFG-Nationallizenzen für Thieme werden erweitert. Es kommen 36 neue Titel und weitere Backfiles dazu. Auch von Wiley-Blackwell werden die Backfiles von fast 400 weiteren Titeln dazukommen.

Literatursuche

Die Medpedia als weltweit größte gemeinsam erstellte Online-Enzyklopädie für Medizin und Gesundheit ist von mehreren namhaften Organisationen angekündigt worden. Geplanter Start: Ende 2008. Die beiden Literaturdatenbanken MedBeruf und MedZeitgeschichte sind nun in aktualisierter Form zugänglich.

Elsevier bietet jetzt auch weiterführenden Schulen in Europa den Zugang zu ScienceDirect zu sehr günstigen Konditionen an. In Scopus führt Elsevier den Scopus Journal Analyzer ein. Damit können Zeitschriften ähnlich wie durch den Impact Factor von ISI miteinander verglichen werden.

Wie bereits angekündigt, hat Web of Science das ausgewertete Zeitschriftenspektrum um Zeitschriften mit regionaler Bedeutung erweitert. 700 Titel sind unter diesem Aspekt neu aufgenommen worden, davon 364 aus der Europäischen Union.

Open Access

German Medical Science wird zukünftig in Medline ausgewertet und indexiert. Dies stellt einen wichtigen Erfolg für German Medical Science dar. Es bleibt zu hoffen, dass die GMS-Untertitel bald nachfolgen. Jetzt kann die Entwicklung eines Geschäftsmodells für German Medical Science nachgelesen werden. In ihrer Studie schreibt Elke Roesner am Beispiel von GMS über die Etablierung von Open Access Portalen am Markt.

Brancheninterne Gerüchte besagen zunächst, dass BioMed Central demnächst verkauft werden soll. Die Bestätigung folgt nach: BioMed Central wird von Springer übernommen. Obwohl BioMed Central mit einem schnellen Publikationsprozess wirbt, schneidet es in einer vergleichenden Studie nicht besonders gut ab. Zudem sollen zukünftig bei den Prepaid-Verträgen, die auch in Konsortien zum Einsatz kommen, höhere Vorauszahlungen fällig werden. Diese erneute Verschlechterung der Vertrags-Bedingungen stößt auf Unmut bei den institutionellen Mitgliedern.

Harold Varmus, PLoS-Mitbegründer, wird einer der Berater von Barack Obama. Für die Open Access-Initiative ist dies ein gutes Zeichen. PLoS selbst hat wieder ein institutionelles Mitglied in Deutschland. Die Max-Planck-Gesellschaft ermöglicht ihren Mitgliedern so das kostenlose Publizieren in den PLoS-Journals. Der Spiegel berichtet in einem Artikel über das „Monopoly des Wissens“ von Nature und Science und den Gegenentwurf PLoS. Der Nature-Redakteur Butler dagegen äußert sich in einem Beitrag sehr negativ über die Qualität der PLoS-Zeitschriften und wird dafür scharf kritisiert. Immerhin übernimmt Nature für seine Autoren das Ablegen der Artikel in Institutional Repositories, wenn der Autor dazu verpflichtet ist.

Eine interessante Studie aus Science zeigt auf, dass die vereinfachten Zugangsmöglichkeiten durch Elektronisches Publizieren nicht zu einer Zunahme der zitierten Artikel führen, sondern das Gegenteil zu beobachten ist: Es werden weniger Zeitschriften, weniger Artikel und weniger ältere Artikel zitiert.

Publikationswesen

Ein großer Erfolg für die Cochrane Database of Systematic Reviews (CDSR) aus der Cochrane Library: Nach der Aufnahme in Medline und Science Citation Index wurde nun erstmals ein Impact Factor für CDSR errechnet. CDSR liegt für 2007 auf Platz 14 von 100.

Weitere Übernahmen stehen an. WoltersKluwer wird UpToDate aufkaufen. Zu hoffen ist vor allem, dass die Preise für UpToDate-Lizenzen jetzt endlich bezahlbar werden. Dialog und DataStar wandern von Thomson Reuters zu Proquest. Denkbar schlecht verlief der Übergang von Blackwell Synergy zur Wiley InterScience-Plattform. Weltweit hatten Kunden mit Zugangsproblemen zu kämpfen und Bibliothekare äußerten ihren Unmut in verschiedenen Listen.

Das elektronische Publizieren verändert langsam auch die gängigen Zitierformen. Das British Medical Journal macht zukünftig die Online-Version zum Standard. Zum einen wird kontinuierlich online publiziert und nicht mehr auf die Print-Ausgabe gewartet. Zudem wird – trotz Fortführung der Print-Version – nicht mehr mit Seitenzahlen, sondern mit E-Locator zitiert. Möglicherweise werden mittelfristig auch andere Verlage zu dieser Zitierform übergehen.

Der Trend zur Aufsplittung von renommierten Zeitschriftentiteln hält an. Aktuelles Beispiel: Die American Heart Association gibt 6 neue Unter-Zeitschriften von Circulation heraus.

Web 2.0

Oliver Obst hat einige interessante Gedanken und Beiträge gesammelt, wie man mit und ohne Web 2.0 besser an die Benutzer herankommt. Ein Fazit: Bibliotheken müssen dorthin, wo sich die Zielgruppe aufhält. Dem Medizinbibliothekar Frank Norman ist dies offensichtlich schon gelungen. In seinem Blog „Trading Knowledge“ hat er bereits einige Kommentare von Wissenschaftlern erhalten. Eine kleine Serie zu Science Blogs und dem Umgang der Wissenschaftler mit Web 2.0 hat Marc Scheloske zusammengestellt. Auch die Verlage reagieren auf die Verbreitung von Web 2.0. Die ScienceDirect-Plattform von Elsevier wird demnächst vermehrt Web 2.0-Anwendungen integrieren. Erste Kommentare und Bewertungen aus 2collab werden jetzt schon in ScienceDirect angezeigt.