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Methodenprojekt zur Anwendung und Evaluation von Ansätzen zur partizipativen Entscheidungsfindung im Gesundheitswesen
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Seit 2001 werden vom Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung im Rahmen des Förderschwerpunktes „Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess" 10 Projekte gefördert, die den Ansatz der partizipativen Entscheidungsfindung (Shared Decision Making) bei jeweils unterschiedlichen Indikationen untersuchen. Das Modell der partizipativen Entscheidungsfindung zielt darauf, die PatientInnen aktiver in das Behandlungsgeschehen einzubeziehen.
Im Rahmen dieses Förderschwerpunktes haben sich die zehn beteiligten Projekte zu einer Methoden-Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, um an den wissenschaftlichen Standards zur Methodik, Anwendung und Evaluation der partizipativen Entscheidungsfindung zu arbeiten. Ein indikationsübergreifendes Methodenprojekt unterstützt diese Arbeit.
Ziele des Methodenprojektes
Das indikationsübergreifende Methodenprojekt verfolgt folgende Ziele:
1. Koordination der projektübergreifenden Zusammenarbeit
2. Methodische Beratung der beteiligten Projektgruppen
3. Datenanalyse und -auswertung
4. Weiterentwicklung der Messinstrumente
Methodik
Um die Voraussetzungen für eine indikationsübergreifende Auswertung zu schaffen, einigten sich die beteiligten Projektgruppen auf ein Core-Set an gemeinsam einzusetzenden Messinstrumenten. Zu diesem Core-Set zählen folgende Instrumente zur Messung von Prozess und Effekten der partizipativen Entscheidungsfindung:
1. Autonomy Preference Index [3]
2. Combined Outcome Measure For Risk Communication And Treatment Decision Making Effectiveness [2]
3. Patients' Perceived Involvement in Care Scale [5]
4. Kontrollpräferenzskala [1]
5. Soziodemographie
Die einzelnen Projekte setzen zusätzlich zum Core-Set weitere Instrumente ein, die indikationsspezifisch sind.
Die vorläufige Gesamtstichprobe umfasst 646 PatientInnen. Die Ergebnisse qualitativer PatientInneninterviews weisen auf Probleme hinsichtlich der Verständlichkeit der Fragebogen sowie auf einen fehlenden Bezugspunkt bezüglich der medizinischen Entscheidungen hin. Die statistische Auswertung der Items ergibt bei zwei Fragebogen wenig Varianz und weist sehr starke Deckeneffekte auf. Diese Ergebnisse machen deutlich, dass eine Verbesserung der Messinstrumente dringend notwendig ist [4].
Umsetzung und praktischer Nutzen
Die projekt- und indikationsübergreifende Weiterentwicklung des Core-Sets soll zur Entwicklung eines praxisorientierten Instrumentes führen, das die Bedürfnisse der PatientInnen und ÄrztInnen gleichermaßen berücksichtigt und zudem eine verbesserte theoretische Verankerung aufweist.
Die Ergebnisse aus dem Methodenprojekt werden allen Arbeitsgruppen im Förderschwerpunkt zur Verfügung gestellt und gemeinsam der Fachöffentlichkeit vorgestellt (u.a. durch Tagungen).
Literatur
- 1.
- Degner LF, Sloan JA: (1992) Decision making during serious illness: what role do patients really want to play? J Clin Epidemiol 45: 941-950
- 2.
- Edwards A, Elwyn G, Hood G et al. (2003) The development of COMRADE - a patient based outcome measure to evaluate the effectiveness of risk communication and treatment decision making in consultations. Pat Educ Couns 50: 311-322
- 3.
- Ende J, Kazis L, Ash A, Moskowitz MA (1989) Measuring patients' desire for autonomy: decision making and information-seeking preferences among medical patients. J Gen Intern Med 4: 23-30
- 4.
- Giersdorf N, Loh A, Härter M sowie die Mitglieder der Methoden-AG (2004). Messung der partizipativen Entscheidungsfindung. Z. ärztl. Fortbild. Qual. Gesundh.wes., 98, 135-142
- 5.
- Lerman CE, Brody DS, Caputo GC et al. (1990) Patients' perceived involvement about illness and medical care. J Gen Intern Med 5: 29-33.Degner LF, Sloan JA (1992) Decision making during serious illness: what role do patients really want to play? J Clin Epidemiol 45: 941-950.