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Patienteneinbeziehung auf der Mesoebene: Training in wissenschaftlicher Kompetenz als wichtige Voraussetzung
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2004 |
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Theoretischer Hintergrund
Formen der Patienteneinbeziehung können nach der individuellen oder Mikroebene, der Ebene der Strukturen (Mesoebene) und der gesetzgebenden oder Makroebene unterschieden werden. Der Mesoebene werden patientenunterstützende Einrichtungen und die Möglichkeiten, Patienteninteressen in den Strukturen des Gesundheitswesens zu vertreten zugerechnet. Um für die Mitarbeit auf dieser Ebene Fähigkeiten zu vermitteln, bietet die Fachwissenschaft der Universität Hamburg derzeit Trainings in wissenschaftlicher Kompetenz für Patienten- und VerbrauchervertreterInnen an. Curriculum, Zielgruppen und Teilnehmerzusammensetzung sollen vorgestellt werden.
Methodik
Aufbauend auf den Grundlagen der Methodik der evidenzbasierten Medizin wurden Kurselemente unter Berücksichtigung der Zielgruppe entscheidungsaktiver Patienten- und VerbrauchervertreterInnen entwickelt. Die im Rahmen des fachwissenschaftlichen Lehrangebotes methodisch-didaktisch aufgearbeitet Standardelemente eines EBM- Kurses (Formulierung einer wissenschaftlichen Fragestellung, Kritische Bewertung von verschiedenen Studientypen, Umgang mit statistischen Zahlen) wurden durch praktische Einführungen in PubMed und Cochrane, Module zur Patienteneinbeziehung sowie Übungen in der Darstellung und Kommunikation von wissenschaftlichen Studien ergänzt.
Ergebnis
Zu acht 5-tägigen Kursen zwischen September 2002 und Oktober 2003 kamen bundesweit 79 Teilnehmerinnen, zu 26,6 % aus den Bereichen Selbsthilfe (n=21), zu 43 % aus der professionellen Patientenberatung (n=34) , zu 24 % aus verschiedenen Multiplikatorenbereichen (n=19) sowie zu 6,3 % aus anderen Bereichen (n=5). Die Teilnehmerinnen waren zu 76% Frauen (n=60) und zu 24 % Männer (n=19).
Schlussfolgerung und Diskussion
Wissenschaftliches Kompetenztraining für Patienten- und Verbrauchervertreter ist machbar. Die Nachfrage ist steigend. Erste qualitative Auswertungen deuten darauf hin, dass die erworbenen Fähigkeiten zumindest teilweise in den Strukturen der Mesoebene genutzt werden können. Die Ergebnisse der Langzeitevaluation lassen präzisere Aussagen - auch über strukturelle Barrieren - erwarten.