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9. Symposium Health Technology Assessment

Deutsche Agentur für HTA des DIMDI – DAHTA@DIMDI

17. - 18.10.2008, Köln

Notwendigkeit methodischer Flexibilität bei HTA-Berichten

Meeting Abstract

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  • Barbara Fröschl - Gesundheit Österreich GmbH, Geschäftsbereich ÖBIG, Wien

9. Symposium Health Technology Assessment. Köln, 17.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hta24

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hta2008/08hta24.shtml

Veröffentlicht: 14. Oktober 2008

© 2008 Fröschl.
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Gliederung

Abstract

Ausgehend davon, dass HTA-Berichte von ihrem Anspruch her eine Grundlage für politische Entscheidungen darstellen sollen, stellt sich die Frage wie im Fall von nicht vorhandener oder „niedriger“ Evidenz vorgegangen werden soll.

Mit dem Problem ist man als Autor oder Autorin häufiger in den „nicht klassischen“ HTA Bereichen wie Prävention, Gesundheitsförderung, Medizinprodukte oder Pflege konfrontiert, als wenn es sich beispielsweise um eine klassischen Technologievergleich handelt, wie z.B. die Frage ob ein neues Arzneimittel effektiver und effizienter als ein bereits etabliertes zur Behandlung einer bestimmen Erkrankung ist.

Die Gründe hierfür sind vielfältig, so ist die Fragestellung vielfach komplexer und die Interventionen sind vielfältiger. Deshalb ist es schwieriger messbare Erfolgskriterien zu definieren. In den Fällen, in denen der Gesundheitserfolg messbar ist, ist er dies meist nur nach einem längeren Zeitraum, was wiederum die Darstellung eines kausalen Zusammenhangs schwer möglich macht.

Die Evidenzstufen der klinischen Epidemiologie, die durch experimentelle Forschungsdesigns bestimmt werden, sind häufig auf die komplexen Interventionen insbesondere in den Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung nicht anwendbar. Wesentliche Gesundheitsdeterminanten (wie z. B. der sozioökonomische Status, Motive und Einstellungen in Bezug auf das Gesundheitsverhalten, Arbeitsbedingungen usw.) sind im Setting einer randomisierten kontrollierten Studie nicht oder nur sehr schwer berücksichtigbar.

Ist man nun bei der Erstellung eines HTA Berichts nach dem Schritt der systematischen Literatursuche mit dem Problem konfrontiert, dass nur „niedrige“ oder keine Evidenz vorliegt (also z.B. keine RCT und Metaanlysen aus RCT), so besteht entweder die Möglichkeit aufzuzeigen, dass zur jeweiligen Themenstellung Forschungsbedarf besteht oder man muss die „best verfügbare“ Evidenz zur Beantwortung der Fragestellung heranziehen (Interviews, Schätzungen, Modellprojekte, die nicht RCT Kriterien entsprechen usw.). Zweitere Möglichkeit erscheint sinnvoll, wenn auf Grundlage des bearbeiteten Berichts zeitnah eine konkrete Entscheidung getroffen werden soll z.B. Geld für eine Präventionsmaßnahme zur Verfügung steht und entschieden werden soll, wie diese aussehen bzw. umgesetzt werden soll. Es gibt im Bereich der Prävention vereinzelt Beispiele für HTA Berichte und Modellrechnungen, die methodisch flexibel mit der besten vorhandenen Evidenz, Bewertungen von Maßnahmen vornehmen.

Es erscheint in den angesprochenen Bereichen wesentlich die etablierte HTA Methodik soweit möglich flexibel zu gestalten und zu modifizieren.