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79. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

30.04. - 04.05.2008, Bonn

Verlust und Ersatz von Synapsen im Cochleariskern nach einseitiger Cochleotomie: eine quantitative Studie an der adulten Ratte

Meeting Abstract

  • corresponding author R. Illing - Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • N. A. Hoffmann - Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • M. Fredrich - Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • H. Hildebrandt - Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • R. Laszig - Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 79. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Bonn, 30.04.-04.05.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hnod395

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2008/08hnod395.shtml

Veröffentlicht: 22. April 2008

© 2008 Illing et al.
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Gliederung

Text

Der Verlust des Innenohrs führt notwendigerweise zum Verlust aller synaptischen Kontakte der Neurone des Spiralganglions im ventralen Cochleariskern (VCN). Mit dem Synapsenmarker Synaptophysin fanden wir überraschenderweise keine signifikante läsionsbedingte Abnahme der Anzahl synaptischer Kontakte im VCN. Die elektronenmikroskopische Überprüfung dieses Befundes ergab, dass Synaptophysin tatsächlich kein Marker für cochleäre Afferenzen ist. Der Übergang zum Synapsenmarker EPTA ergab einen Anteil primärer sensorischer synaptischer Kontakte mit klassischer ultrastruktureller Morphologie im VCN von 33%. Um diesen Anteil nahmen Anzahl und Dichte der Synapsen innerhalb von 7 Tagen nach der Läsion ab. Nach 65 weiteren Tagen war die ursprüngliche Dichte der Synapsen wieder hergestellt. Gleichzeitig schrumpfte der VCN, so dass die Gesamtzahl der Synapsen auf dem Stand von 7 Tagen nach Läsion konstant blieb. Der Einsatz von Gephyrin als Marker für inhibitorische Synapsen ergab, dass sich deren Anzahl nach Verlust der sensorischen Afferenz nicht veränderte. Parallel zur läsionsbedingten Abnahme synaptischer Kontakte kam es zur Expression des wachstumsassoziierten Porteins GAP-43 im VCN, dessen Gegenwart Synaptogenese oder synaptische Modifikation anzeigt. GAP-43 erschien ausschließlich in exzitatorischen Synapsen.

Schlussfolgerungen: 1) Im VCN bleibt auch nach vollständigem Verlust primärer Afferenzen ein umfangreiches funktionelles Netzwerk aus Neuronen und Synapsen bestehen. 2) Dieser Verlust wird von synaptischen Wachstumsprozessen exzitatorischer Systeme begleitet. 3) Am Ende dieses Umbauprozesses liegt ein Netzwerk von geringerem Umfang aber mit der synaptischen Dichte des normalhörenden Tieres bei vergrößertem Anteil inhibitorischer Prozesse vor.