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Das runde Fenster – räumliches Verständnis durch Stereoskopie
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Eine räumliche Vorstellung der topographischen Beziehung der Strukturen des Mittelohres ist für den HNO-Arzt wichtig. Mit 2-dimensionalen anatomischen Abbildungen ist das Erstellen einer räumlichen Vorstellung nur begrenzt möglich. Routine-Operationen und -Präparationsübungen im Felsenbeinlabor zeigen einige Strukturen nur unvollständig und sind für junge Kollegen nicht immer zugänglich. In der vorliegenden Studie wurde durch hochauflösende Fotografien die Anatomie des runden Fensters (RF) und dessen räumliche Beziehungen zum Stapes dargestellt. Ausgewählte Bilder sind durch ein Stereoskop auch 3-dimensional betrachtbar.
Um einen guten Überblick über die Rund-Fenster-Nische mit ihren entsprechenden anatomischen Varianten zu bekommen, ist ein erweiterter Zugang in das Mittelohr nötig. Für diesen Zugang wurde das Foramen stylomastoideum aufgesucht, der Nervus facialis ausgelöst und der Canalis facialis in Richtung des RF erweitert. Eine ausgedehnte Mastoidektomie gewährleistete die visuelle Kontrolle der Richtung und der Tiefe des Bohrkanals. Nach Darstellung des RF ermöglichte die Erweiterung des Bohrkanals eine uneingeschränkte Sicht auf die Rund-Fenster-Nische.
Von 25 Felsenbeinen wurden mit einer an das Präparationsmikroskop gekoppelten, digitalen Spiegelreflexkamera Stereo-Fotografien vom RF und dessen Umgebung aufgenommen. Dabei diente das Binokular zur Erstellung von zwei Halbbildern, die vom Betrachter mit Hilfe eines Stereoskops zu einem räumlichen Bild fusioniert werden können. Die gewonnenen Bilder ermöglichen unabhängig von Operationen, Mikroskopen und Projektoren das Studium des RF und dessen benachbarter Strukturen. Die stereoskopischen Aufnahmen verhelfen bei nur minimalem technischem Aufwand zu räumlichem Verständnis.