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79. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

30.04. - 04.05.2008, Bonn

Die bilaterale Ohrmuschelperichondritis in Assoziation mit einer Colitis ulcerosa

Meeting Abstract

  • corresponding author Kathrin Pohlmann - HNO-Universitätsklinik Freiburg, Freiburg i. Br.
  • Christof Steigerwald - HNO-Universitätsklinik Freiburg, Freiburg
  • Peter Vaith - Medizinische Universitätsklinik Freiburg, Abteilung für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Freiburg
  • Wolfgang Maier - HNO-Universitätsklinik Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 79. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Bonn, 30.04.-04.05.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hnod222

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2008/08hnod222.shtml

Veröffentlicht: 22. April 2008

© 2008 Pohlmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die bilaterale Perichondritis der Ohrmuschel kann im Rahmen von rheumatologischen bzw. autoimmunologischen Systemerkrankungen auftreten und dann u.a. mit systemischen Vaskulitiden einhergehen. Selten kann eine beidseitige Ohrmuschelperichondritis jedoch auch im Rahmen einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung in Erscheinung treten.

Kasuistik: Ein 38-jähriger Mann stellte sich mit seit zwei Wochen bestehenden Schmerzen und Schwellung beider Ohrmuscheln vor. Eine orale antibiotische Therapie hatte zu keiner Besserung geführt. Eine äußere Verletzung oder Gehörgangsentzündung waren nicht vorausgegangen. Unter einer systemische antibiotischen und Corticoidtherapie kam es zu einer Befundbesserung. Eine Biopsie zeigte eine Polychondritis. Die immunologische Diagnostik ergab keinen wegweisenden Befund. Beim Ausschleichen des Cortisons kam es erneut zu einer Befundverschlechterung. Zudem beklagte der Patient neu aufgetretene, wässrige, z.T. blutige Diarrhoen, Bauchschmerzen und einen Gewichtsverlust. Daraufhin wurde er in unserer Abteilung für Rheumatologie und Immunologie weiterbehandelt.In der Coloskopie konnte eine Colitis ulcerosa diagnostiziert werden. Die weitere apparative Diagnostik ergab keinen Hinweis auf systemische Manifestationen der Polychondritis oder eine Vaskulitis.

Schlussfolgerung: Bei beidseitiger Ohrmuschelperichondritis ist außer an rheumatologische Erkrankungen auch an chronisch entzündliche Darmerkrankungen zu denken. In der Literatur sind einige wenige Fälle einer Assoziation einer Polychondritis mit einer Colitis ulcerosa beschrieben. Wird eine bilaterale Perichondritis diagnostiziert, so sollte sich eine ausführliche Diagnostik zum Ausschluss weiterer Manifestationen einer zugrundeliegenden Systemerkrankung anschließen.