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Tumornachsorge bei Kopf-Hals-Karzinomen – Aufwand und Nutzen
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Hauptsächliche Ziele der Tumornachsorge sind die Erkennung einer erneuten Tumormanifestation, die Qualitätskontrolle der Behandlung und die psychosoziale Begleitung des Patienten. Literaturdaten finden sich überwiegend zu ersterem Aspekt. Bei Mittelung aller Tumorstadien von T1N0 bis T4N3 ist in rund 25-40% der Patienten in den ersten fünf Jahren der Nachsorge mit einer erneuten Tumormanifestation zu rechnen. Diese tritt überwiegend in den ersten 2-3 Jahren nach der Erstdiagnose auf. Während in der Routinenachsorge durch rund vierzig Untersuchungen eine Tumormanifestation gefunden wird, ist die Wahrscheinlichkeit einer Tumorentdeckung rund 10 mal höher wenn sich der Patient ausserplanmässig wegen neuer Beschwerden vorstellt (1 Tumordiagnose auf drei bis vier Untersuchungen).
Der Verfasser dieses Vortrages zieht aus der Literatur und den eigenen Erfahrungen folgende Schlüsse: Bei Patienten, bei denen im Falle einer erneuten Tumormanifestation kurative Optionen zur Verfügung stehen, liegt der Schwerpunkt der Tumornachsorge in der Tumorfrüherkennung möglichst im asymptomatischen Stadium. Entsprechend wichtig sind hier die Einhaltung regelmässiger Nachsorgeintervalle und ein vergleichsweise hoher diagnostischer Aufwand. Bei Patienten hingegen, deren Ersterkrankung bereits eine „Maximaltherapie“ erfordert hatte, haben weitere onkologische Behandlungen meist palliativen Charakter. In dieser Patientengruppe dient die Routine-Nachsorge in erster Linie der Behandlung von Therapiefolgestörungen, der psychischen Führung und Unterstützung des Patienten sowie der eigenen Therapieerfolgskontrolle. Als Alternative zu starren Nachsorgeintervallen können die Nachsorgetermine bei diesen Patienten auch individuell nach den Patientenbedürfnissen verabredet werden.