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Ein zweites Bein der Gesundheitsreform
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Gliederung
Text
Auf Grund der zunehmenden Überalterung und der immer teueren Fortschritte werden die Kosten der Heilkunst zwangsläufig immer mehr steigen. Um die Kosten im Rahmen zu halten, ist ein Umdenken nötig. Begriffe wie“ Das steht mir zu, bitte nicht bei mir sparen“ sollen ersetzt werden durch „Was ist unbedingt nötig, worauf kann ich verzichten?“. „Ich war lange nicht krank, jetzt hole ich meine Beiträge wieder rein“ muss als Kostentreiber verfehmt werden. Das ist nicht etwa nur vernünftig, sondern zur Vermeidung eines finanziellen Desasters zwingend nötig.
Vermeiden von Unnötigem: Es ist ein offenes Geheimnis oder eine verdrängte Wahrheit, dass unendlich viele Medikamente, Operationen, Krankschreibungen unnötig sind, wenn zum einen eine bessere Prophylaxe, aber auch eine strengere Auswahl der Therapien erfolgen würde.
Die Selbstheilungen schreiben sich alle Therapeuten auf ihre Fahnen. Getroffene Maßnahmen und Kosten mit Ausnahme der Diagnosestellung sind hier eigentlich nicht nötig. Ohne die Selbstheilung, die es ja z.B. beim defekten Auto nicht gibt, stünden die Therapeuten ganz schön schlecht da.
Der „Papierkram“ hat zu einem enormen Mehraufwand an Zeit und Kosten geführt. Ebenso wie die Sorge, verklagt zu werden, wenn nicht eine kostenträchtige Maximaltherapie und –diagnostik angewandt wird.
Vermeiden der Staatsmedizin: Die Ichbezogenheit wird niemals freiwillig aufgegeben werden. Erst wenn die Beteiligten erkennen, dass der Egoismus zur Staatsmedizin führt mit neuen Ungerechtigkeiten, vor allem aber mit schlechterer Leistung, hat die Reform eine Chance.
(Aus dem Buch „Wir können doch etwas tun“ von Lutz Osterwald)