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Transnasal endoskopische Zugangswege zur mittleren Schädelbasis und zur Orbita
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Konventionelle chirurgische Zugangswege zur knöchernen Orbitaspitze und zur mittleren Schädelbasis sind in vielen Fällen mit einer erheblichen peri- und postoperativen Morbidität verbunden. Die zunehmende Erfahrung mit erweiterten endoskopischen Operationstechniken erlaubt in Kombination mit der Anwendung von Navigationssystemen solche Raumforderungen transnasal zu exponieren.
Wir berichten beispielhaft über sechs Fälle, in denen wir derartige Techniken zur Biopsie oder operativen Entfernung anwandten. In zwei Fällen eines Tumors der dorsalen Orbita, einem malignen Lymphom und einem malignen Sarkom, wurde endoskopisch eine Probe gewonnen. In einem weiteren Fall lag eine destruierende Raumforderung der Orbitaspitze und der lateralen Keilbeinhöhlenwand mit Ausdehnung nach intrakraniell vor, die sich als invasive Mukormykose herausstellte und in einem weiteren endoskopischen Eingriff reseziert und medikamentös behandelt wurde. Bei einer Patientin mit einer Destruktion der mittleren Schädelbasis handelte es sich um ein Meningeom (WHO-Grad II). Zwei weitere Tumore der mittleren Schädelbasis, laterokaudal der Keilbeinhöhle mit Arrosion des Clivus und benachbarter Strukturen, wurden endoskopisch operiert bzw. biopsiert. Hierbei ergab sich eine nicht-maligne fibrolipomatöse Läsion mit Knochenneubildung sowie eine Plattenepithelkarzinommetastase.
In keinem der geschilderten Fälle kam es intra- oder postoperativ zu Komplikationen wie Blutung oder Liquorrhoe. Transnasal endoskopische Zugangswege zur Orbita und mittleren Schädelbasis erlauben, insbesondere unter Zuhilfenahme eines Navigationssystems und bei vierhändiger Technik auch bei anatomisch schwieriger Tumorlokalisation eine chirurgische Exploration mit vergleichsweise geringer Traumatisierung.