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Kritische Betrachtung der adäquaten Röntgendiagnostik bei Frakturen des Processus condylaris des Unterkiefers
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Einleitung: Frakturen des Processus condylaris des Unterkiefers entstehen in der Regel durch indirekte Krafteinwirkung. Durch Fortleitung der Kraftvektoren kommt es zu ossären Spannungen mit Bruch am Ort der geringsten Stabilität, d. h. am Kiefergelenksfortsatz. Bereits die sorgfältige Erhebung der Trauma- Anamnese sowie die klinische Untersuchung liefern Hinweise auf das Vorliegen einer solchen Fraktur. Über den Einsatz der adäquaten bildgebenden Diagnostik bestehen interdisziplinär durchaus unterschiedliche Ansichten.
Material und Methoden: Insgesamt 7 Patienten im Alter von 10 bis 65 Jahren wurden nach unfallchirurgischer Erstsichtung bei Trauma des Unterkiefers zur Mitbeurteilung vorgestellt. Die klinischen Beschwerden reichten von Schmerzlosigkeit über Aufbißschmerz bis hin zu Otalgien. Die regelhaft in der Notaufnahme angefertigten, konventionellen Röntgenaufnahmen des Schädels (a. p., seitlich, Klementschitsch) wurden in allen Fällen als unauffällig befundet. Die individuelle Evaluation ließ aber an dieser Aussage zweifeln.
Ergebnisse: Die ergänzende Computertomographie konnte in allen Fällen die konventionelle Röntgendiagnostik widerlegen. Es wurde nicht nur das Vorliegen einer Fraktur nachgewiesen, sondern es wurden auch therapeutisch relevante Informationen über spezifische Fraktureigenschaften gewonnen.
Diskussion: Die dargestellten Fallbeispiele untermauern die hohe, heute auch aus medico-legalen Gesichtspunkten unverzichtbare Wertigkeit der computertomographischen Diagnostik. Der HNO- Arzt ist hier gefordert die notwendigen Untersuchungen ggf. interdisziplinär durchzusetzen.