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78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2007, München

Topische Steroide in der Anosmietherapie: Wirkstoffe, Applikationsformen und Erfolge

Meeting Abstract

  • corresponding author Markus Stenner - HNO-Universitätsklinik Köln, Köln
  • Kathrin Binkowski - HNO-Universitätsklinik, Köln
  • Karl-Bernd Hüttenbrink - HNO-Universitätsklinik, Köln
  • Michael Damm - HNO-Universitätsklinik, Köln
  • Gero Quante - HNO-Universitätsklinik, Köln
  • Julia Vent - HNO-Universitätsklinik, Köln

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. München, 16.-20.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hnod424

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2007/07hnod424.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2007

© 2007 Stenner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Anwendung von Steroiden gilt als etabliertes Verfahren in der Behandlung von Riechstörungen. Retrospektiv wurden verschiedene Formen der nasalen Steroidapplikation hinsichtlich ihres Therapieerfolges verglichen.

Methoden: Untersucht wurden 145 Patienten mit Anosmie unterschiedlicher Genese; komplette Datensätze standen bei 64 Verläufen zur Verfügung. Bei 59% der Patienten lag eine „Steroid-dependent anosmia“ (Sda) vor. Als Therapie wurde entweder Budesonid alleine oder in Kombination mit Neomycin eingesetzt. Untersucht wurden Veränderungen im Sniffin’ Sticks-Test (SDI-Wert), in der Rhinomanometrie und der Symptomselbsteinschätzung.

Ergebnisse: Eine vorherige systemische Steroidtherapie führte im Mittel zu einem Anstieg des SDI von 15,9±1,1 auf 18,7±1,2 (p<0,001). Die anschließende alleinige Gabe topischer Steroide veränderte den SDI bei Patienten ohne Sda um +3,3±0,7, bei Patienten mit Sda um -2,7±0,7 (je p<0,001). Eine Sda lag bei ca. 70% der Patienten mit sinunasaler und bei ca. 50% der Patienten mit nicht sinunasaler Genese vor. Bei Patienten ohne Sda veränderte die alleinige Budesonid-Gabe den SDI-Wert um +2,9±0,7, die Kombination mit Neomycin um +6,2±2,1 (je p<0,001). Die topische Steroidtherapie führte zu signifikanten Verbesserungen in der Rhinomanometrie und der Symptomselbsteinschätzung. Die Applikationsform (sprühen/tropfen, Kopfhaltung) hatte keinen signifikanten Einfluss.

Schlussfolgerungen: Die Sda stellt ein wesentliches prognostisches Unterscheidungskriterium bezüglich des Therapieerfolges durch topische Steroide dar. Bei der Therapie von Patienten ohne Sda scheint die parallele Gabe topischer Antibiotika das Ansprechen zu verbessern.