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Dentogene Erkrankungen des Oberkiefers:Eine therapeutische Grenzindikation zwischen Gesichts- und Zahnschädel
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Einleitung: Dentogene Erkrankungen des Oberkiefers liegen im Grenzbereich zwischen Zahn- und Gesichtsschädel. Oft handelt es sich um dentogene Zysten, versprengtes Zahnmaterial oder dentogene Schleimhautentzündungen der Kieferhöhle. Da diese zu der vom HNO-Arzt betreuten Gesichtsregion gehört, sollte bei starker sinuidaler Expansion auch die operative Versorgung HNO-ärztlich erfolgen.
Methoden: Drei Patientinnen im Alter von 65 - 69 Jahren stellten sich mit Schmerzen der Wangenregion vor. Teilweise war eine längere zahnärztliche Behandlung vorangegangen. Nach sonographischer sowie computertomographischer Diagnostik fanden sich maxilläre Krankheitsprozesse dentogenen Ursprungs.
Ergebnisse: Über einen Caldwell-Luc-Zugang wurde eine suffiziente Exposition der Krankheitsherde erreicht und diese u.U. gemeinsam mit dem ursächlichen Zahn entfernt. Der Wundverschluss erfolgte i.S.e. Rehrmann-Plastik. Der postoperative Verlauf war unproblematisch, so dass zwischenzeitlich in einem Fall bereits eine prothetische Versorgung durch den Zahnarzt durchgeführt werden konnte.
Diskussion: Aufgrund der interdisziplinär betreuten Regionen am Kopf ist in der Behandlung entsprechender Krankheitsbilder eine klare Zuweisung zur kompetentesten Fachdisziplin nicht leicht. Bei Überschreitung zahnärztlicher Möglichkeiten wird oft nur die kiefer- oder oralchirurgische Weiterbehandlung in Betracht gezogen. Die HNO-Heilkunde als Disziplin mit adäquater therapeutischer Expertise sollte dabei jedoch nicht zurückstehen. Gerade hier stehen die fachliche Erfahrung und das nötige Instrumentarium zur Verfügung, um auch dentogene Krankheitsbilder operativ anzugehen. Dies gilt insbesondere in geographischen Regionen ohne flächendeckende, kieferchirurgische Versorgung.