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78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2007, München

Zeitliche Integration intracochleärer elektrischer Stimulation bei der ertaubten Katze

Meeting Abstract

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  • corresponding author Maike Vollmer - HNO-Universitätsklinik Würzburg, Würzburg
  • Ralph E. Beitel - Dept. of Otolaryngology-HNS, University of California, San Francisco, San Francisco, USA
  • Russel L. Snyder - Dept. of Otolaryngology-HNS, University of California, San Francisco, San Francisco, USA

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. München, 16.-20.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hnod109

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2007/07hnod109.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2007

© 2007 Vollmer et al.
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Gliederung

Text

Zeitliche auditorische Integration (temporal integration, TI) beschreibt die Senkung der Wahrnehmungs- und Diskriminationsschwellen einfacher auditorischer Stimuli bei Verlängerung der Stimulationsdauer. Partieller Hörverlust führt zu einer deutlich eingeschränkten TI. Ferner wurde bei Cochlea Implantat Patienten eine reduzierte TI beobachtet. Im Tiermodell untersucht die vorliegende Studie anhand eines psychophysischen und neuronalen Modells die TI elektrischer Stimuli bei ertaubter Cochlea.

Katzen wurden neonatal durch die systemische Gabe von Neomycin ertaubt und unilateral mit Scala tympani-Elektroden implantiert. Psychophysische Wahrnehmungsschwellen für elektrische Stimuli unterschiedlicher Dauer wurden ermittelt. In abschließenden elektrophysiologischen Untersuchungen wurden Einzelfaserantworten auf sinusförmige elektrische Stimuli (100 Hz) unterschiedlicher Dauer und Intensität im zentralen Nucleus des Colliculus inferior (ICC) abgeleitet.

Nach Ertaubung kommt es zu einem vollständigen Verlust der Haarzellen und zu einem Rückgang der Spiralganglienzelldichte. Die Steigungen psychophysischer TI-Funktionen bei ertaubten Tieren waren deutlich flacher als bei normalhörigen Tieren. Sämtliche untersuchte Neurone zeigten eine monotone Zunahme der Aktionspotentiale (Spikes) mit zunehmender Stimulationsdauer und Intensität.

Obwohl intakte Haarzellen essentiell sind für eine normale TI, lassen die Ergebnisse annehmen, daß Mechanismen zentral zu der ersten Synapse (innere Haarzelle - Hörnerv) wesentlich zur TI bei ertaubter Cochlea beitragen. Ein einfaches Modell der Spikesummation auf der Ebene des ICC wird vorgeschlagen, das die annähernde Identität psychophysischer und neuronaler TIs für Stimulationsdauern zwischen 10-100 ms erklärt.

Unterstützt durch: NIH/NIDCD Contract N01-DC-3-1006