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78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2007, München

Aktuelle Erhebung zur Epidemiologie des idiopathischen Hörsturz

Meeting Abstract

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  • corresponding author Andreas Deutscher - HNO-Klinik des Städtischen Krankenhaus Dresden Friedrichstadt, Dresden
  • Eckhard Klemm - HNO-Klinik des Städtischen Krankenhaus Dresden Friedrichstadt, Dresden
  • Ralph Mösges - Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie, Universität, Köln

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. München, 16.-20.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hnod033

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2007/07hnod033.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2007

© 2007 Deutscher et al.
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Gliederung

Text

Die globale Inzidenzrate des idiopathischen Hörsturzes wird in der aktuellen AWMF-Leitlinie „Hörsturz“ mit 5 – 20 pro 100.000 Einw. angegeben, wobei aktuell-repräsentative Daten nicht verfügbar waren. In der Literatur streuen die Inzidenzraten um den Faktor 60, wahrscheinlich wegen unscharfer diagnostischer Kriterien und annehmbarer Spontanremissionen mit ausbleibender Fallerfassung.

Ziel der Untersuchung war die epidemiologische Erfassung von HNO-fachärztlich diagnostizierten idiopathischen Hörstürzen. In 25 von 30 im Stadtgebiet Dresden kassenärztlich zugelassenen HNO-Praxen (83 %) erfolgte 2004 eine subtile retrospektive Erfassung aller Patienten der Diagnose Hörsturz (H91.2) unter Analyse der Audiogramme und gesamten Behandlungsunterlagen. Alle Fälle symptomatischer Hörstörungen sowie nicht im Postleitzahlengebiet der Stadt Dresden wohnhaften Patienten wurden ausgeschlossen. Primär stationär behandelte Fälle wurden eingeschlossen.

Es konnten insgesamt 659 Fälle mit eindeutig idiopathischem Hörsturz in den analysierten 25 Praxen für das Jahr 2004 ermittelt werden. Die Hochrechnung auf die Bevölkerungszahl im Jahr 2004 mit 487421 Einwohnern ergibt eine Inzidenz von 160 idiopathischen Hörstürzen pro Jahr auf 100.000 Einwohner. Das Ergebnis unterstreicht, dass der Hörsturz nicht mehr eine seltene Erkrankung nach den Kriterien der WHO und Europäischen Union (Prävalenz kleiner 50/100.000) ist. Die weitere Erforschung des Krankheitsbildes darf nicht durch Abdrängung vom stationären in ambulante Bereiche und damit in schwer standardisierbare Strukturen behindert werden.