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Relevanz pathophysiologischer Faktoren beim chronischen Tinnitus
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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In zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und Lehrbüchern werden eine Vielzahl an möglichen pathophysiologischen Faktoren für den chronischen Tinnitus beschrieben. Im klinischen Alltag findet sich häufig ein gemeinsames Auftreten von somatischen und psychischen Pathologien.
Anhand von 75 Patienten mit chronischem Tinnitus (20-71 Jahre, 21 Frauen, 54 Männer) soll analysiert werden, welche Erkrankungen besonders häufig mit Tinnitus assoziiert sind. Diese wurden mit dem Schweregrad des Tinnitus korreliert und mit einer Kontrollgruppe verglichen.
An Erkrankungen des Ohres und der Hörbahn litten 56,2% der Tinnituspatienten gegenüber 8,2 % der Kontrollgruppe (p<0,001). Besonders auffällig war die hohe Inzidenz von Hörstürzen (p<0,001) und Lärmtraumata (p<0,025). Bei den Herz-/Kreislauferkrankungen fiel nur die arterielle Hypotonie signifikant häufiger auf. Die Hypotoniker unter den Tinnituspatienten wiesen zu 72,7% dekompensierte Verläufe auf. Hypertoniker dagegen hatten öfter Probleme mit der antihypertensiven Medikation. Einen großen Anteil an Komorbiditäten nahmen Halswirbelsäulen- und stomatognathische Beschwerden ein (80,2%, p<0,01). Ohne relevanten Einfluss auf die Tinnituserkrankung fanden sich Stoffwechselerkrankungen und endogene und exogene Noxen wie Allergien, Nikotinkonsum sowie Alkoholabusus.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass neben der hohen Rate an Erkrankungen des Innenohres Komorbiditäten der HWS, des stomatognathischen Systems und der Blutdruckregulation eine wesentliche Rolle spielen und daher in der Diagnostik und der Therapie des chronischen Tinnitus neben der Verhaltenstherapie einen besonderen Stellenwert einnehmen sollten.