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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Relevanz pathophysiologischer Faktoren beim chronischen Tinnitus

Meeting Abstract

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  • Andreas Walberg - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm
  • Guido Mühlmeier - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm
  • Josef Baliet - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm
  • corresponding author Heinz Maier - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod686

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod686.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Walberg et al.
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Gliederung

Text

In zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und Lehrbüchern werden eine Vielzahl an möglichen pathophysiologischen Faktoren für den chronischen Tinnitus beschrieben. Im klinischen Alltag findet sich häufig ein gemeinsames Auftreten von somatischen und psychischen Pathologien.

Anhand von 75 Patienten mit chronischem Tinnitus (20-71 Jahre, 21 Frauen, 54 Männer) soll analysiert werden, welche Erkrankungen besonders häufig mit Tinnitus assoziiert sind. Diese wurden mit dem Schweregrad des Tinnitus korreliert und mit einer Kontrollgruppe verglichen.

An Erkrankungen des Ohres und der Hörbahn litten 56,2% der Tinnituspatienten gegenüber 8,2 % der Kontrollgruppe (p<0,001). Besonders auffällig war die hohe Inzidenz von Hörstürzen (p<0,001) und Lärmtraumata (p<0,025). Bei den Herz-/Kreislauferkrankungen fiel nur die arterielle Hypotonie signifikant häufiger auf. Die Hypotoniker unter den Tinnituspatienten wiesen zu 72,7% dekompensierte Verläufe auf. Hypertoniker dagegen hatten öfter Probleme mit der antihypertensiven Medikation. Einen großen Anteil an Komorbiditäten nahmen Halswirbelsäulen- und stomatognathische Beschwerden ein (80,2%, p<0,01). Ohne relevanten Einfluss auf die Tinnituserkrankung fanden sich Stoffwechselerkrankungen und endogene und exogene Noxen wie Allergien, Nikotinkonsum sowie Alkoholabusus.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass neben der hohen Rate an Erkrankungen des Innenohres Komorbiditäten der HWS, des stomatognathischen Systems und der Blutdruckregulation eine wesentliche Rolle spielen und daher in der Diagnostik und der Therapie des chronischen Tinnitus neben der Verhaltenstherapie einen besonderen Stellenwert einnehmen sollten.