gms | German Medical Science

77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Palatoklonus als Ursache von objektivierbarem Tinnitus

Meeting Abstract

  • corresponding author Christof Steigerwald - Universitäts-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Carsten Christof Bödeker - Uniklinik Freiburg, Freiburg
  • Ariane Julia Zimmer - Uniklinik Freiburg, Freiburg
  • Erwin Löhle - Phoniatrie Uniklinik Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod685

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod685.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Steigerwald et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Ein Myklonus der Gaumensegelmuskulatur (Palatoklonus) ist eine ungewöhnliche Ursache für objektivierbaren Tinnitus. Zerebrale Läsionen oder Systemerkrankungen kommen als Grunderkrankung in Frage, die Genese ist letztlich ungeklärt. Die Erkrankung tritt in der Regel einseitig, selten beidseits mit einer Frequenz von 1-3 Hz auf. Sprechen und Schlucken können dadurch erschwert sein. Die Betroffenen leiden jedoch hauptsächlich unter dem klickenden Ohrgeräusch. Damit ist ein hoher Leidensdruck verbunden.

Wir behandelten 3 Patienten mit einem Palatoklonus, die unter einem objektivierbaren Tinnitus litten, mittels Botox-Injektionen. Im Rahmen der entsprechenden neurologischen und radiologischen Diagnostik konnte bei keinem Patienten eine Ursache aufgedeckt werden.

Die Behandlung mit Botox war bei allen drei Patienten erfolgreich. Der objektive Tinnitus konnte meßbar reduziert werden, die Beschwerden waren deutlich geringer. Zuvor durchgeführte medikamentöse Therapieversuche, z.B. mit Valproinsäure blieben erfolglos oder waren mit deutlichen Nebenwirkungen verbunden. Auch ein operativer Ansatz im Sinne einer einseitigen Durchtrennung des M. tensor tympani und veli palatini in einem Fall war ohne Effekt.

Die Botox-Injektion ist die Therapie der Wahl und bessert die Symptomatik wesentlich. Problematisch ist die beidseitige Injektion von Botox aufgrund einer möglichen Gaumensegelinsuffizienz und der damit verbundenen Einschränkung von Sprechen und Schlucken. Zudem ist Botox nur für einen gewissen, nicht vorherbestimmbaren Zeitraum wirksam und muß somit regelmäßig injiziert werden.